Mikrokalk – die kleinsten Brustkrebszeichen wurden neu bewertet

Je früher ein Brustkrebs oder sein Vorstadium entdeckt wird, desto größer ist die Heilungschance für die betroffene Frau. Von dieser Erkenntnis wurde die Einführung des bundesweiten Mammographie-Screenings geleitet. Basis der Beurteilung, ob ein begründeter Verdacht auf bösartige Veränderungen vorliegt, ist das Röntgenbild. Hier erkennt der geschulte Arzt an bestimmten Zeichen und Strukturen, ob die Patientin zu einer weiteren Verdachtsabklärung einbestellt werden soll. Ein äußerst wichtiges Zeichen für den befundenden Arzt sind dabei kleine Kalkeinsprengsel in den Milchgängen der weiblichen Brust, der so genannte Mikrokalk.

Anhand der Lage und der Struktur des Mikrokalks kann der Arzt bestimmen, mit welcher Wahrscheinlichkeit bösartige Veränderungen vorliegen und welche weiteren Schritte notwendig wären. Die Beurteilung der Mikrokalk-Strukturen erfordert große Erfahrung in der Interpretation von Röntgenbildern, da schon geringe Unterschiede in Form und Verteilung des Mikrokalks eine ganz andere Beurteilung des Befundes bedeuten können.

Am 5. Mai 2007 trafen sich in den Sälen der IHK Frankfurt 350 in der Brustkrebsdiagnostik erfahrene Ärzte aus ganz Deutschland zum ersten Konsensustreffen dieser Art in der Mammadiagnostik. Ziel dieses Treffens, an dem die Vertreter der Referenzzentren sowie zahlreiche programmverantwortliche Ärzte für das Mammographie-Screening teilnahmen, war es, den gegenwärtigen Wissensstand abzuklären. Als wchtigste Aufgabe der Teilnehmer wurden jedoch gemeinsame Standards für die Brustkrebsdiagnostik erarbeitet. Um den Sachverstand aller anwesenden Experten einzubringen, waren alle Teilnehmer mit Sendern ausgestattet worden, die es ihnen erlaubten, über bestimmte Vorschläge und Fragen der Experten sofort per Knopfdruck abzustimmen. Damit wurde sichergestellt, dass die Erfahrungen aus der täglichen Praxis in die Festlegung der Untersuchungsstandards einfließen konnten.

„Wenn wir unsere Erfahrung bündeln und uns auf allgemein akzeptierte
Standards festlegen, gewinnen wir für die gefährdeten Frauen lebenswichtige
Zeit und ersparen anderen unnötige Nachuntersuchungen oder fragwürdige
Biopsien“, konstatiert Prof. Müller-Schimpfle (Frankfurt), der wissenschaftliche Leiter dieser Veranstaltung.

Und so gelang es den Teilnehmern am Ende tatsächlich, wichtige Festlegungen im Konsens oder zumindest mit klaren Mehrheitsentscheidungen zu treffen, welcher Mikrokalk per Vakuumbiopsie abzuklären ist und wie hoch das Risiko für Brustkrebs für verschiedene wichtige Mikrokalktypen einzuschätzen ist. Langwierige und trotz langer Konstanz dennoch oftmals nicht sicher gutartige Kalkgruppen mit einem Brustkrebsrisiko über 2% werden durch die neue Einteilung besser in biopsiewürdige Befunde und – jetzt seltener – kontrollwürdige Befunde unterteilt.

Prof. Dr. Markus Müller-Schimpfle, für die Radiologie zuständiger Chefarzt an den Städtischen Kliniken Frankfurt-Höchst, Stv. Leiter des dortigen EUSOMA-Brustzentrums und Partner der Radiologischen Gemeinschaftspraxis

Mainzer Landstrasse/Höchst, hat das Konsensustreffen Mikrokalk in Zusammenarbeit mit der AG Mammadiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft vorbereitet. Die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung hat die Deutsche Röntgengesellschaft/Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie übernommen.

Kontaktadresse:

Chefarzt Prof. Dr. med. Markus Müller-Schimpfle
Radiologisches Zentralinstitut
Städt. Kliniken Frankfurt/M-Höchst
Gotenstraße 6-8
65929 Frankfurt/Main
Tel.: 069/3106-2818
eMail: mms@skfh.de
Bernhard Lewerich
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
Straße des 17. Juni 114
10623 Berlin
Tel. 030 916 070 12
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