Gendiagnostik bei Herzkrankheiten

Das Institut für Herz-Kreislaufforschung an der Universität Witten/Herdecke stellt auf dem aktuellen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim neue Möglichkeiten der Gendiagnostik bei Herzkrankheiten vor. Die Diagnosemethode zielt auf die Früherkennung der Hypertrophen Kardiomyopathie, einer überwiegend familiär auftretenden, dominant vererbten Herzmuskelerkrankung, die mit verminderter Lebenserwartung einhergeht. Die Erkrankung ist der häufigste Grund für den plötzlichen Herztod bei jungen Sportlern. Deshalb sind Diagnosesicherheit für die Betroffenen und Risikoabschätzung zum Beispiel bei Kinderwunsch von großer Bedeutung.

Das Institut für Herz-Kreislaufforschung mit Sitz im Bio-Medizin-Zentrum-Dortmund entwickelt Methoden zur genetischen Untersuchung dieser Patienten. Maßgeschneiderte Gen-Chips werden es künftig ermöglichen, die Veränderungen im Erbmaterial vergleichsweise schnell und kostengünstig aufzuspüren. Damit steht Ärzten eine neue Möglichkeit zur Verfügung, um eine Hypertrophe Kardiomyopathie eindeutig zu diagnostizieren und den Patienten geeignete präventive Maßnahmen zu empfehlen. Darüber hinaus kann in betroffenen Familien das Erkrankungsrisiko bei noch nicht symptomatischen Erwachsenen und Kindern festgestellt werden.

Nach einem Jahr Entwicklungszeit befindet sich der Gen-Chip HCM-1 in der klinischen Überprüfung, die in Kooperation mit großen Herzkliniken erfolgt. Die ersten Ergebnisse, welche die hohe Qualität und Zielsicherheit belegen, mit der Veränderungen der betroffenen Gene diagnostiziert werden können, werden zurzeit auf dem jährlichen Kardiologenkongress in Mannheim vorgestellt.

Nach Abschluss der klinischen Studien kann das neue Verfahren als diagnostische Routineleistung angeboten werden. Dr. Stephan Waldmüller vom Institut für Herz-Kreislaufforschung: „Die Chip-Technologie ist eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre für die genetische Analyse von Erbkrankheiten. Sie wird in der nahen Zukunft in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung immer mehr an Bedeutung gewinnen.“

Weitere Informationen:
Dr. Thomas Scheffold
Institut für Herz- Kreislaufforschung an der Universität Witten/Herdecke
Tel.: 0231 / 974261-50, info@herz-kreislaufforschung.de

Media Contact

Bernd Frye idw

Weitere Informationen:

http://www.herz-kreislaufforschung.de

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