Mit Sport gegen Brustkrebs


Deutsche Krebshilfe fördert Kölner Arbeitsgruppe

Köln – Am Anfang einer Brustkrebs-Behandlung steht meist ein operativer Eingriff, gefolgt von Bestrahlung und Chemotherapie. Teilen sich bösartige Zellen des Brustgewebes vermehrt unter dem Einfluss von weiblichen Sexualhormonen, kommt auch eine Behandlung mit Anti-Hormonen in Frage. Aber auch gemäßigtes sportliches Ausdauertraining hat einen nachweisbaren Therapieeffekt: Es senkt den Spiegel an weiblichen Sexualhormonen und wirkt damit dem Tumorwachstum entgegen. Zudem stimuliert körperliche Aktivität das Immunsystem von Patientinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Bislang hat man diese beiden Effekte bei der Behandlung von betroffenen Frauen noch nicht genutzt. Eine Forschergruppe an der Deutschen Sporthochschule in Köln untersucht tierexperimentell, ob und wie sportliches Training die Wirkung einer Hormontherapie steigern kann. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt über einen Zeitraum von zwei Jahren mit 135.000 Mark.

Oftmals sind die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron daran beteiligt, dass sich Brustzellen unkontrolliert teilen und bestehende Tumoren der Brust sich vergrößern. Solche hormonabhängig wachsenden bösartigen Tumoren behandeln die Ärzte mit Anti-Hormonen: Zum einen reduzieren sie die natürliche Hormonproduktion. Zum anderen blockieren sie bestimmte Eiweißstoffe der Krebszellen, die so genannten Hormon-Rezeptoren. Sind diese Rezeptoren besetzt, können die weiblichen Sexualhormone ihre wachstumstimulierende Wirkung nicht mehr entfalten. Auch maßvolles Ausdauertraining scheint den Hormonhaushalt zu beeinflussen: Es senkt den Östrogen- und Progesteron-Spiegel. Eine Arbeitsgruppe vom Institut für Morphologie und Tumorforschung unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Horst Michna an der Deutschen Sporthochschule in Köln konnte im Tierexperiment zeigen, dass sich nach moderater körperlicher Aktivität auch die Zahl der Hormon-Rezeptoren verringert. Diese Ergebnisse stellten die Kölner Forscher erst kürzlich auf internationalen Fachkongressen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor.

Aber nicht nur der Einfluss der sportlichen Betätigung auf das Hormonsystem vermag das Wachstum von Tumoren und die Absiedelung von Tochtergeschwülsten zu reduzieren. Sondern gemäßigtes sportliches Training stärkt auch das natürliche Abwehrsystem des Körpers, das Immunsystem. Dabei werden insbesondere die Zellen des Immunsystems angeregt, die für die Bekämpfung von Krebszellen verantwortlich sind.

In dem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekt widmen sich die Kölner Wissenschaftler unter der Leitung von Professor Michna und Privatdozent Dr. Helmut Lötzerich einer Kombinationstherapie: „Wir untersuchen an Brusttumor-tragenden Ratten, ob und wie moderate körperliche Aktivität zusammen mit einer Hormontherapie die Effektivität der Krebs-Behandlung steigern kann“, so Professor Michna. Im Anschluss an die Therapie werden die Kölner Forscher die Tumorgröße, verschiedene molekulare Parameter in den Tumoren, die Überlebensrate, den Hormonspiegel, die Rezeptormenge und den Immunstatus der unterschiedlich behandelten Versuchstiere analysieren. Projektleiter Michna: „Sollten die Ergebnisse erfolgversprechend sein, könnte zukünftig die moderate sportliche Aktivität der Hormontherapie zur Seite gestellt werden. Eventuell wäre es sogar möglich die Dosis der Anti-Hormone zu reduzieren.“

Info-Kasten Brustkrebs:

Jährlich erkranken etwa 46.000 Frauen neu an Brustkrebs. Mehr als 17.000 davon sind jünger als 60 Jahre. Auf der Liste der krebsbedingten Todesursachen in Deutschland rangiert das Mammakarzinom bei Frauen an erster Stelle. Steht die Diagnose Brustkrebs fest, so ist in den meisten Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig. Im Anschluss bestrahlen die Ärzte die Brust, um die bei einer Operation nicht entfernten Krebszellen zu vernichten. In bestimmten Fällen wenden sie ergänzend eine Chemo- oder Hormontherapie an.

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Dr. med. Eva M. Kalbheim-Gapp idw

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