Wenn Bettnässen zum Problem wird

Ausscheidungsstörungen gehören zu den häufigsten Problemen des Kindesalters: So nässen zehn Prozent der Siebenjährigen, ein bis zwei Prozent der Jugendlichen und ein Prozent der Erwachsenen nachts ein. Tagsüber sind zwei bis drei von Hundert der Siebenjährigen und unter ein Prozent der Jugendlichen und mit höherem Alter wieder zunehmend Erwachsene betroffen.

Das Einkoten betrifft ein bis drei Prozent aller Schulkinder und nimmt bis zum Jugendalter ab. Viele Kinder und Eltern wissen gar nicht, dass andere Kinder ein ähnliches Problem haben. Trotz des hohen Leidendrucks sind die meisten Kinder, die einnässen und einkoten, psychisch nicht auffällig. Vor diesem Hintergrund wäre zu wünschen, dass allen betroffenen Kindern die inzwischen wirksamen Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Anlässlich der 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) in Aachen wird als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet Professor Dr. Alexander v. Gontard, Homburg, am Freitag, den 16. März 2007, ab 15.00 Uhr im Kármánn-Auditorium der RWTH Aachen zu diesem Thema zwei Symposien anbieten. Im Mittelpunkt stehen dann sowohl ausführliche Informationen zu Enuresis und Enkopresis als auch aktuelle Forschungsergebnisse.

Enuresis nocturna oder Bettnässen wird offiziell definiert als ein unwillkürliches nächtliches Einnässen ab einem Alter von fünf Jahren nach Ausschluss organischer Ursachen. Typisch sind die großen Einnässmengen, der tiefe Schlaf und die schwere Erweckbarkeit. Das Bettnässen ist überwiegend genetisch bedingt und wird als Reifungsstörung des zentralen Nervensystems verstanden. Inzwischen sind sogar die Genorte“ mit molekulargenetischen Methoden lokalisiert. Die Behandlung umfasst u.a. Aufklärung, Beobachtungspläne oder eine Verhaltenstherapie mit einem Klingelgerät. Die Erfolgsaussichten sind bei einer gezielten Behandlung sehr gut. Das Einnässen tags umfasst sehr unterschiedliche Störungen: Manche Kinder müssen häufig auf die Toilette, da sich die Blase spontan kontrahiert (Dranginkontinenz); manche schieben den Toilettengang so lange hinaus, bis sie einnässen (Miktionsaufschub); andere haben Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Dyskoordination). Wegen dieser verschiedenen Ursachen ist eine genaue Diagnostik unerlässlich, um wirksame Behandlungsmöglichkeiten einleiten zu können.

Enkopresis (Einkoten) wird offiziell als ein willkürliches oder unwillkürliches Einkoten ab einem Alter von 4 Jahren nach Ausschluss von organischen Ursachen definiert. Bei manchen Kindern ist das Einkoten mit einer Verstopfung und einem Zurückhalten von Stuhl verbunden. Andere Kinder dagegen koten nur ein, gehen aber sonst regelmäßig auf die Toilette und halten keinen Stuhl zurück. Beim Einkoten sind Verhaltenstherapien am wirksamsten kombiniert mit Abführmitteln, wenn eine Verstopfung vorliegt.

Anmeldung zum Kongress unter http://www.dgkjp-kongress.de
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Dr. Thomas Nesseler idw

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