Eine einfache Operation gegen den Schmerz

Patienten mit Rückenschmerzen können heute erfolgreich mit einem breiten Spektrum an Operationen behandelt werden, wenn diese zum richtigen Zeitpunkt und bei den richtigen Störungen eingesetzt werden – und wenn Krankengymnastik und Medikamente auf die Dauer keine Schmerzlinderung mehr bringen können.

Dies gilt für den Bandscheibenvorfall ebenso wie für den zu engen Spinalkanal, eine Alterskrankheit, die immer häufiger wird. Jährlich wird diese Erkrankung bei rund 6.000 Menschen in Deutschland diagnostiziert. Dabei werden Rückenmark und Nerven durch altersbedingte Veränderungen der Wirbelsäule zunehmend eingequetscht. Die Patienten haben starke Schmerzen und können oft kaum noch gehen. Der Computertomograph (CT) bringt rasch die Diagnose. „Eine einfache Operation, die den Wirbelkanal entlastet, verschafft den Patienten umgehend Schmerzlinderung und Beweglichkeit“, erklärt Professor Dr. Andreas Unterberg, Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg.

„Moderne Rückenmedizin“ ist das Thema der Fortbildungsveranstaltung der Heidelberger Klinik, die am 10. Februar von 9 bis 13 in der Kopfklinik stattfindet. Dort präsentieren Neurochirurgen gemeinsam mit Röntgenexperten und Orthopäden die vielfältigen Möglichkeiten der operativen Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen.

Bei anhaltenden Schmerzen nach Bandscheibenvorfall sollte die Möglichkeit einer Operation abgeklärt werden

An akuten heftigen Rückenschmerzen leidet jeder dritte Bundesbürger einmal im Jahr. Zum ständigen Begleiter werden sie glücklicherweise nur selten. Dann aber sollte eine Operation erwogen werden – vor allem wenn es im Arm oder Bein zu kribbeln beginnt oder Bewegungen nicht mehr ausgeführt werden können.

Auch bei diesen Beschwerden können CT-Bilder rasch klären, warum die Schmerzen anhalten und neurologische Störungen aufgetreten sind. „Material aus der kaputten Bandscheibe kann ausgetreten sein und auf Nerven und Rückenmark drücken“, erklärt Privatdozent Dr. Karl Kiening, Geschäftführender Oberarzt der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und Leiter der Wirbelsäulen-Ambulanz. Durch einen nur wenige Zentimeter langen Schnitt wird die Wirbelsäule freigelegt und das störende Material mikrochirurgisch entfernt.

Liegt der Defekt im Halsbereich wird die entfernte Bandscheibe durch ein Interponat, z.B. aus Titan, ersetzt, da es sonst zur Einengungen der Nervenstrukturen kommen kann. Im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ein Bandscheibenersatz wegen der großzügigeren räumlichen Verhältnisse nicht erforderlich.

Der endoskopische Zugang bringt bei den Bandscheibenoperationen keinen entscheidenden Vorteil“, so Dr. Kiening. Vielmehr biete das minimal invasive, mikrochirurgische Vorgehen dem Chirurgen sehr gute Einsicht in das OP-Feld und gestatte ein sehr präzises und schonendes Operieren.

Programm der Veranstaltung „Moderne Rückenmedizin“ im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/
pdf/061221NCH_FL_DM_ModerneRueckenmedizin.pdf
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Unterberg
Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg
06221 / 56 6301 (Sekretariat)
Privatdozent Dr. Karl Kiening
Geschäftsführender Oberarzt der Neurochirurgischen Universitätsklinik
Heidelberg
06221 / 56 6301 (Sekretariat)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

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