Training schützt vor Sturz im Alter

Ein spezielles Trainingsprogramm kann die Bewegungsfähigkeit älterer, an Demenz erkrankter Menschen verbessern und deren Sturzrisiko mindern. Dieses Trainingskonzept wurde von Privatdozent Dr. Klaus Hauer vom Bethanien-Krankenhaus Heidelberg entwickelt.

Für seine wegweisenden Arbeiten im Bereich der medizinischen Versorgung älterer Menschen ist der Heidelberger Sportwissenschaftler und Biologe im November 2006 gleich zweifach ausgezeichnet worden: Der Förderpreis der Wilhelm Woort-Stiftung ist mit 30.000 Euro dotiert ist und wird alle zwei Jahre für anwendungsnahe Forschung im Bereich der Versorgung älterer Menschen vergeben. Der Cochrane-Preis, der von der Deutschen Krankenversicherung AG gestiftet wurde, unterstützt Forschungsprojekte im Bereich evidenz-basierter, Medizin und ist mit 10. 000 Euro dotiert.

Demenzerkrankungen im Alter sind häufig: Ungefähr ein Drittel der über 85-Jährigen in Deutschland leidet an so genannten kognitiven Störungen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird ihre Zahl von heute ca. einer Million sich bis 2040 mehr als verdoppeln. Die betroffenen Menschen sind sowohl in ihrer Denkleistung als auch in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, zusätzlich entwickeln sie oft Verhaltensauffälligkeiten. Mit der Erkrankung gehen oft der Verlust der Selbstständigkeit und ein hohes Risiko für Stürze einher. „Epidemiologische Studien zeigen zudem einen Zusammenhang zwischen den kognitiven und körperlichen Leistungen“, erklärt Dr. Klaus Hauer. So können bestimmte motorische Störungen auf spätere kognitive Schädigungen hinweisen.

Sportverbände greifen Trainingskonzept bundesweit auf

„Erste Trainingsstudien mit an Demenz erkrankten Menschen weisen darauf hin, dass nicht nur motorische Leistungen, sondern auch Denkleistung und Wohlbefinden durch ein gezieltes körperliches Training verbessert werden können“, so Dr. Hauer. Er hat ein Bewegungsprogramm entwickelt, das krankheitsbedingte Einschränkungen und verbliebene Fähigkeiten berücksichtigt. In einer durch die Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten Studie untersucht er in enger Kooperation mit dem Robert Bosch-Krankenhaus Stuttgart und der Robert Bosch Stiftung die Auswirkungen des Trainings auf den Allgemeinzustand der Patienten – dabei soll auch bewertet werden, wie effektiv die Übungen dabei helfen, Stürze zu vermeiden.

Um ein ausreichendes Übungsangebot für Personen mit Demenz aufzubauen, werden die Trainingsprogramme parallel zur wissenschaftlichen Untersuchung in ausgewählten Sportvereinen in deren Angebot integriert. Außerdem werden Ärzte, Krankengymnasten, Altenpfleger, Sport- und Ergotherapeuten, ebenso wie ehrenamtliche Übungsleiter, z. B. in Sportvereinen oder im Behindertensport, als Multiplikatoren ausgebildet: Schulungen versetzten sie in die Lage, das Training qualifiziert durchzuführen und ihre Kenntnisse weiterzugeben.

Auch der Deutsche Sportbund (DSB) unterstützt das Konzept: Erste Übungsleiterausbildungen haben bereits in zwei überregionalen Gruppierungen des DSB, dem Badischen Sportbund und dem Badischen Behindertensportverband, stattgefunden.

Weitere Information im Internet:

www.cochrane.de/de/award.htm#preis6
www.bethanien-heidelberg.de/krankenhaus—reha/forschung/forschung.html
Ansprechpartner:
Privatdozent Dr. Klaus Hauer
Bethanien-Krankenhaus/Geriatrisches Zentrum
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel. 06221 / 3 19 15 32
E-Mail: khauer@bethanien-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

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