Schonendere Behandlung der Prostata mit dem Greenlight-Laser

Eine Repräsentativuntersuchung (Herner LUTS-Studie) bei Männern im Alter über 50 Jahre hat gezeigt, dass derzeit 4.862.000 Männer beim Wasserlassen an behandlungsbedürftigen Beschwerden des unteren Harntrakts (kurz LUTS für „lower urinary tract symptoms“) leiden. Bei insgesamt etwa zwölf Millionen Männern dieser Altersgruppe in Deutschland leiden also 40,5 Prozent an LUTS-Symptomen.

Die Beschwerden beim Wasserlassen können im Rahmen einer gutartig vergrößerten Prostata eintreten und werden neuerdings als benignes – also gutartiges – Prostatasyndrom (BPS) klassifiziert. Wegen seiner Häufigkeit wird das BPS mittlerweile als Volkskrankheit angesehen. Trotz effektiver Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung können solche Beschwerden nach einiger Zeit fortschreiten und machen eine operative Therapie zur Normalisierung des Wasserlassens unerlässlich. Als bislang etablierte Methoden sind hier sowohl die endoskopische transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) als auch die offene Operation (Prostataadenomenukleation) zu nennen. Allerdings können sie eine erhebliche Morbidität nach sich ziehen, so werden beispielsweise Bluttransfusionsraten mit bis zu 8,6 Prozent beschrieben.

In der Klinik für Urologie des Frankfurter Uniklinikums werden häufig schwerkranke Menschen behandelt, die nur sehr schonenden Verfahren zugeführt werden können. Zur operativen Therapie der gutartig vergrößerten Prostata (BPS) wurde in der Klinik für Urologie mit der neuesten Generation des Greenlight-Lasers mit dem „High Performance System“ nunmehr ein weiteres sehr schonendes Verfahren eingeführt, das speziell für Risikopatienten von Vorteil sein kann. Denn dieses Laserverfahren zum Abtragen von Gewebe bietet aufgrund seiner physikalischen Eigenschaft eine ganz neue Qualität, was die Wirkung des Lasers auf das abzutragende Gewebe angeht. Der Vorteil dieses gewebeschonenden Lasers mit einer Eindringtiefe von unter 2 mm liegt darin, dass die applizierte Energie sehr oberflächlich und vor allem im gut durchbluteten Prostatagewebe absorbiert wird: die Zellflüssigkeit wird so erhitzt, dass es zum Zerreißen der Zelle und zur Verdampfung kommt (Vaporisation). Durch das Verdampfen kommt es im Gegensatz zum Schneiden kaum zu Blutungen. Im Gegensatz zu anderen Laserverfahren entsteht sofort eine Gewebeabtragung, die dem so genannten „Gold-Standard“ der bereits erwähnten TUR-P gleichwertig ist. Verglichen zur TUR-P ist beim Greenlight-Laser meist eine Dauerspülung der Prostata und Harnblase nicht erforderlich. Außerdem kann der Blasenkatheter in der Regel nach ein bis zwei Tagen entfernt werden. Neben der geringeren Morbidität ermöglicht der Greenlight-Laser auch eine frühere Mobilität des Patienten, was wiederum den Krankenhausaufenthalt deutlich verkürzt.

Im Rahmen zunehmender Komorbiditäten der immer älter werdenden Bevölkerung gibt es zahlreiche Patienten, die aufgrund einer koronaren Herzerkrankung oder anderer Erkrankungen mit gerinnungshemmenden Medikamenten wie zum Beispiel Aspirin, Marcumar und Clopidogrel behandelt werden. Diese Patienten sind einem deutlich erhöhten Risiko der Blutung ausgesetzt. Zum anderen ist das kurzzeitige Aussetzen dieser Medikamente um den Zeitpunkt der Operation herum wegen der schwerwiegenden Grunderkrankungen ebenfalls mit einem hohen Risiko verbunden. Daher müssen manche Patienten als nicht operabel eingestuft werden und mit einem Blasenkatheter als Dauerlösung versorgt bleiben. Auch diesen Patienten könne mit einer Behandlung durch den Greenlight-Laser geholfen werden, meint Dr. Jon Jones, Oberarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Frankfurter Uniklinikum und Experte in der Behandlung von Prostataerkrankungen. „Mit dem Greenlight-Laser wollen wir unser operatives Spektrum zur Behandlung der gutartig vergrößerten Prostata erweitern und insbesondere die Patientenversorgung um ein weiteres optimieren. Dank dieses neuartigen chirurgischen Verfahrens können wir auch solchen Menschen helfen, denen eine Operation ansonsten versagt bliebe“, erklärt Dr. Jones.

Für weitere Informationen:

Dr. med. Jon Jones
Klinik für Urologie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität
Frankfurt/ Main
Fon (Sekr.)(0 69) 63 01 – 5352
Fax (0 69) 63 01 – 6464
E-Mail jon.jones@kgu.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität
Frankfurt/ Main
Fon (0 69) 63 01 – 77 64
Fax (0 69) 63 01 – 8 32 22
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