Europäisches Team unter österreichischer Leitung entwicket Alzheimer-Impfung

Das vom österreichischen Unternehmen Affiris GmbH
koordinierte Projekt nutzt dabei Immunreaktionen gegen bisher nicht
berücksichtigte Formen des Alzheimer verursachenden Beta-Amyloides. Das von
sieben Partnerorganisationen aus drei Ländern eingereichte Projekt erhielt
in Brüssel eine ungewöhnlich gute Beurteilung – und jetzt EUR 2,4 Mio. zur
Umsetzung.
Mit dem gestern erfolgten Vertragsabschluss beginnt die aktive Phase des
EU-Projekts MimoVax. Das Projekt ist Teil des 6. EU-Rahmenprogramms und
befasst sich mit der Entwicklung eines Alzheimer-Impfstoffes, der sich gegen
spezielle Formen des Alzheimer verursachenden Beta-Amyloides richtet.
Dazu Dr. Frank Mattner, Projekt-Koordinator und CSO der Affiris GmbH:
„Alzheimer wird von Ablagerungen des Beta-Amyloid-Peptides verursacht. Zu
diesen auch als Plaques bezeichneten Ablagerungen kommt es, wenn sich Teile
eines körpereigenen Proteins von der Oberfläche von Nervenzellen lösen und
miteinander verklumpen. Ein hoher Anteil dieser abgelösten Peptide, der
Beta-Amyloide, besteht aus 40 oder 42 Aminosäuren. Der erste von Affiris
entwickelte Impfstoff richtet sich genau gegen diese Peptidform und trägt
dazu bei die Plaques abzubauen.“
MimoVax verfolgt nun eine zusätzliche Strategie. Im Rahmen des Projekts wird
untersucht, ob es auch gelingt eine Immunreaktion gegen andere – seltenere –
Formen des Beta-Amyloides zu provozieren. Tatsächlich bestehen nicht alle
Peptide in den Plaques aus 40 oder 42 Aminosäuren. Denn mechanischer Stress
oder Enzyme können den Abbau oder die chemische Veränderung einiger
Aminosäuren verursachen. Obwohl sich diese modifizierten Peptide auch als
Angriffspunkte für Impfstoffe eignen, wurde bisher noch kein entsprechendes
Entwicklungsprogramm gestartet. MimoVax ändert das nun.
Entscheidend für die positive Bewertung des Projekts war eine Technologie
der Affiris GmbH, die es erlaubt ein grundlegendes Problem von Impfstoffen
gegen degenerierte Proteine des menschlichen Körpers – wie z. B. das
Beta-Amyloid – zu umgehen: Die Auto-Immunreaktion. Durch geschickte Auswahl
der richtigen zur Impfung verwendeten Peptide erlaubt die so genannte
Mimotop-Technologie der Affiris GmbH eine punktgenaue Immunreaktion nur
gegen die degenerierte Form des Proteins ­ ohne die natürliche Form
anzugreifen. Ein Prinzip, das sich bereits bei dem ersten von Affiris
entwickelten Impfstoff bewährt hat.
Frank Mattner weiter: „Die mit 29 von 30 möglichen Punkten ausgesprochen
gute Bewertung des MimoVax-Projekts durch die unabhängigen Gutachter des
Rahmenprogrammes ist natürlich auch ein toller Vertrauensbeweis für die
Mimotop-Technologie der Affiris. Tatsächlich haben ja bereits die MIG-Fonds
aus Deutschland in diese Technologie bei Affiris investiert, und so die
bisherige Entwicklung unseres ersten Alzheimer-Impstoffes ermöglicht. Dieser
wird schon in den nächsten Monaten bei ersten Patienten angewendet werden.
Insgesamt demonstriert diese breite finanzielle Unterstützung ein großes
Vertrauen in die Mimotop-Technologie als schlagkräftige Strategie zur
Impfung gegen schädliche körpereigene Proteine.“
Im Rahmen von MimoVax wird in den nächsten drei Jahren sowohl die
präklinische als auch die erste klinische Phase der Entwicklung des neuen
Impfstoffes durchgeführt. Dabei koordiniert Affiris eine Gruppe von drei
weiteren Industrie-Unternehmen, zwei Universitätsinstituten und einer Klinik
in Österreich, Deutschland und Spanien. Gemeinsam arbeiten in dieser Gruppe
20 Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die sich bereits im Oktober zu
einer ersten Arbeits-Konferenz in Wien treffen werden.
Hintergrund: MimoVax – Mimotope Vaccine – ist ein Specific Targeted Research
Project (STREP, Contract Number LSHB-CT-2006-037702) zur Entwicklung und
Optimierung einer Alzheimer-Impfung unter dem 6. EU-Rahmenprogramm. Das Ziel
des Projekts ist die Entwicklung eines Impfstoffes, der modifizierte Formen
des Alzheimer verursachenden Beta-Amyloides angreift. Zusätzlich werden neue
Diagnose-Methoden entwickelt, die eine präzise Analyse des Impferfolges
erlauben. MimoVax umfasst vier industrielle, zwei universitäre und einen
klinischen Partner aus Spanien, Deutschland und Österreich. Das Projekt
läuft über drei Jahre und wird mit EUR 2,4 Mio. von der EU unterstützt. Die
Projekt-Koordination erfolgt durch die Affiris GmbH in Wien.
Industrie: Affiris GmbH (AT), JSW Research GmbH (AT), piCHEM R&D GmbH (AT),
biolution Co & KEG (AT).
Universitäten: Technische Universität München (DE), Philipps-Universität
Marburg (DE)
Klinik: EuroEspes Biomedical Research Center (ES)
Über AFFiRiS GmbH (Stand Dezember 2006):
AFFiRiS GmbH entwickelt Impfstoffe auf Peptidbasis gegen Alzheimer und
Atherosklerose. Das Unternehmen hat seine Plattform-Technologien etabliert
und sieben Patente angemeldet (vier davon in Österreich bereits
registriert). 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind auf 600qm
angemieteter Laborfläche am Campus Vienna Biocenter tätig.
Kontakt Affiris GmbH:
Dr. Frank Mattner
Campus Vienna Biocenter 2
1030 Wien
T +43 / 1 / 798 1575 15
E frank.mattner@affiris.com

Media Contact

Dr. Frank Mattner PR&D

Weitere Informationen:

http://www.affiris.com

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