Blutgerinnung nach weltweitem Standard messen

Mehrere hunderttausend Patienten in Deutschland müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar, Falithrom oder Coumadin einnehmen. Um schwere Nebenwirkungen wie beispielsweise Blutungen zu verhindern, muss bei diesen Patienten die Blutverdünnung regelmäßig kontrolliert werden. Für die Messung der Gerinnungszeit wird leider noch viel zu oft in Arztpraxen und Krankenhäusern der veraltete Quick-Wert eingesetzt statt des weltweit standardisierten INR-Wertes (International Normalized Ratio), darauf weisen die Experten der Deutschen Herzstiftung hin.

Schon 1983 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den sogenannten INR-Wert empfohlen, um eine zuverlässige und vergleichbare Kontrolle der Gerinnungshemmung unabhängig von Arzt oder Labor sicherzustellen. Dieser Empfehlung hat sich ebenfalls die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie angeschlossen. Die Einführung des INR-Wertes trägt wesentlich dazu bei, die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen und die Komplikationen zu senken. Der nicht ausreichend standardisierte Quick-Wert führt nicht nur zu großer Verwirrung, sondern kann gefährlich sein, weil er von Labor zu Labor sehr stark voneinander abweichen kann, so dass eine zuverlässige Kontrolle der Blutverdünnung nicht möglich ist. Deshalb sollten Patienten von dem INR-Standard Gebrauch machen und zu ihrer Sicherheit darauf bestehen, dass immer ihr INR-Wert angegeben wird. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Kontrolluntersuchungen in wöchentlichen Abständen vorzunehmen, um unerwünschte Schwankungen der Blutgerinnung auch tatsächlich rechtzeitig zu erkennen. „Doch oft wird in Deutschland nur alle vier Wochen kontrolliert, was für eine optimale Gerinnungskontrolle als zu lang angesehen werden muss“, betont Dr. med. Christa Gohlke-Bärwolf, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung.

Für Patienten, die ihren Gerinnungswert kontrollieren müssen, hat die Deutsche Herzstiftung einen Ausweis zur Gerinnungskontrolle herausgebracht, der kostenlos angefordert werden kann: Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main oder per E-Mail: info@herzstiftung.de.

22/2006

Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle
Pierre König
Tel. 069/95 51 28-140
Fax: 069/95 51 28-313
E-Mail: koenig@herzstiftung.de

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