Hilfe bei psychischen Problemen

Modellprojekt fördert zwei Betreuungsdienste in Krebskliniken

Die körperlichen Belastungen von Krebspatienten sind häufig sehr groß. Hinzu kommen psychische Probleme im Umgang mit der Krankheit. Für die Deutsche Krebshilfe Grund genug mit 435.800 Euro ein Modellprojekt zum Aufbau von zwei psychologischen Betreuungsdiensten in Akutkrankenhäusern zu fördern: Seit Juli 2000 erhalten Krebskranke am Tumorzentrum Potsdam und am Onkologischen Schwerpunkt Frankfurt (Oder) die Möglichkeit einer kompetenten psychologischen Versorgung.

Die Diagnose „Krebs“ bringt häufig nicht nur schwere körperliche, sondern auch seelische Belastungen für die Betroffenen mit sich. Denn nach wie vor ist das Bild einer Krebserkrankung mit dem Eindruck von Leiden und Sterben verknüpft. Fragen wie „Warum hat es ausgerechnet mich erwischt?“, „Werde ich den Krebs besiegen?“, „Steht meine Familie auch in dieser schweren Zeit hinter mir?“, quälen die Psyche und erschweren die Therapie. Ängste und Unsicherheiten führen dazu, dass Angehörige, Freunde oder das Arbeitsumfeld vielfach im Kontakt mit den Betroffenen überfordert sind. Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, ist die Hilfe und Unterstützung durch Psychologen sinnvoll, nützlich und oft unerlässlich.

Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Krebshilfe setzt sich die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg (Lago) für eine psychologische Betreuung von Tumorkranken im Krankenhaus ein. Die psychologischen Beratungsdienste der Potsdamer Organisation arbeiten seit Juli 2000 in Potsdam und Frankfurt (Oder). „Unsere Dienste werden seit dem Start der Modellprojekte sehr gut angenommen“, sagt Gudrun Thielking-Wagner, Geschäftsführerin der Lago. „Die Patienten und Betreuer sind vom Konzept und der Umsetzung des Projekts so begeistert, dass sie sich sehr dafür engagieren.“

Vor dem Start des Modellprojektes beschränkte sich die psychologische Betreuung auf die Beratung in den klinischen Sozialdiensten, die Krebspatienten bei der Beantwortung sozialrechtlicher Fragen zur Seite standen. Ein konkretes psychologisches Hilfsangebot im Krankenhaus für Tumorkranke fehlte jedoch. Die psychologische Betreuung muss jedoch bereits im Akutkrankenhaus anfangen. „Wir sehen es als eine unserer dringendsten Aufgaben, dieser Situation in den Akutkrankenhäuser des Landes Brandenburg abzuhelfen“, betont Hartmut Reiners, Vorstandsvorsitzender der Lago. „Wir freuen uns, dass wir mit der finanziellen Hilfe der Deutschen Krebshilfe zwei Stellen für Psychologen im Tumorzentrum in Potsdam und im Onkologischen Schwerpunkt in Frankfurt (Oder) finanzieren konnten.“

Ziel des Modellprojektes ist es, mit den gewonnenen Erfahrungen die Kostenträger des Gesundheitswesens davon zu überzeugen, die psychoonkologische Betreuung in die Regelfinanzierung zu übernehmen. Die Psychologen sollen dazu beitragen, das Wissen über die seelische Seite einer Krebserkrankung zu verbessern, insbesondere bei den behandelnden Ärzten, Schwestern, Pflegern und Sozialarbeitern. Es ist das erste psychoonkologische Projekt in Akutkrankenhäusern des Landes Brandenburg und eine der ersten Initiativen dieser Art in den neuen Bundesländern. Hartmut Reiners: „Bis zum Abschluss des Modellprojektes 2003 haben wir Zeit Erfahrungen zu sammeln, wie sich ein solches Angebot auf die Verbesserung der Versorgung von Krebspatienten und die Kooperation der beteiligten Berufsgruppen auswirkt. Wir hoffen, die Lücke der psychologischen Betreuung in den Krankenhäusern zum Wohl der Betroffenen langfristig zu schließen.“

Veranstaltungshinweis: 25. Deutscher Krebskongress, 10. bis 14. März 2002, Berlin, erstmalig gemeinsam veranstaltet von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Infos unter www.krebskongress2002.de oder bei uns.

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Dr. med. Eva M. Kalbheim idw

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