Schnellerer Tuberkulose-Test kann Leben retten

Wissenschaftler des Imperial College London und der Johns Hopkins University haben gemeinsam mit peruanischen Kollegen einen schnelleren und genaueren Tuberkulose-Test entwickelt. Der so genannte Microscopic-Observation Drug-susceptibility (MODS) Test ist zusätzlich billiger und reagiert empfindlicher auf Medikamenten resistente Stämme als derzeit zur Verfügung stehende Verfahren. Ergebnisse stehen durchschnittlich nach sieben Tagen fest. Dieser Zeitgewinn könnte vor allem in Entwicklungsländern, in denen Tuberkulose grassiert, vielen Menschen das Leben retten. Details des Testverfahrens wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Die Forscher hoffen, dass der neue Test zu einer rascheren Behandlung für viele Patienten führen wird. Damit könnten die Schwere ihrer Symptome gelindert und die Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere Menschen infizieren, reuduziert werden. Schätzungen gehen laut BBC davon aus, dass jährlich mehr als zwei Mio. Menschen an Tuberkulose sterben. Der am häufigsten verbreitete Stamm ist fast zu 100 Prozent behandelbar. Stämme, die gegen mehrere Medikamente resistent sind, werden immer mehr zum Problem. Derzeit empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation http://www.who.int einen Test, der jene Substanz analysiert, die von den Lungen nach einem tiefen Husten freigegeben wird. Der rasch durchführbare Test ist jedoch in rund 50 Prozent der Fälle nicht genau. Es kann bis zu sechs Wochen dauern, bis die Probe kultiviert ist, die Ergebnisse bestätigt sind und festgestellt wird, ob eine Medikamentenresistenz vorliegt. Diese genauen Untersuchungsmethoden stehen in den Entwicklungsländern nur selten zur Verfügung.

Der MODS Test ermöglicht eine Diagnose doppelt so schnell wie die besten bestehenden Tests. Zusätzlich kann eine Resistenz gegen mehrere Medikamente in einem Drittel der bisher benötigten Zeit festgestellt werden. Bei einer Überprüfung von rund 4.000 Sputumproben erkannte der Test eine Erkrankung mit einer Genauigkeit von 97,8 Prozent und schnitt damit deutlich besser ab als bestehende Verfahren. MODS beruht auf der Kultivierung der Tuberkuloseorganismen in einer Flüssigkeit und nicht wie bisher auf einer festen Grundlage. Dadurch wird ein rascheres Wachstum ermöglicht. Das charakteristische Muster wird so unter einem Mikroskop leichter erkennbar. Der Einsatz einer Flüssigkeit ermöglicht auch, dass Medikamente leichter getestet werden können.

Das Team um David Moore geht davon aus, dass der Test vor allem bei multiresistenter Tuberkulose große Vorteile bietet. Es zeigte sich auch, dass er bei Patienten, die an Tuberkulose erkrankten und HIV infiziert waren, eine hohe Genauigkeit aufwies. Moore berichtet von einer peruanischen Studie, bei der die Hälfte der HIV-Patienten innerhalb von zwei Monaten nach Beginn der Behandlung verstorben war. Zwei Monate dauert es mindestens, bis in Lima oder fast überall in der Dritten Welt ein Standardtest gegen Tuberkulose durchgeführt ist. Bei einem Großteil der Betroffenen war die Tuberkulose nicht erkannt worden. Dementsprechend erhielten sie die erforderliche Behandlung nicht.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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