Jetzt im Forschungsmagazin "Ruperto Carola 1/2001": Hoffnungen bei Alzheimer


Auch in diesem Heft: Universität Heidelberg präsentiert eine Vielzahl neuer Forschungsprojekte – Titelgeschichte von Tobias Hartmann und Konrad Beyreuther aus dem Zentrum für Molekulare Biologie über neue Hoffnungen bei Alzheimerkrankheit – Weitere Themen: Gewaltprävention bei Kindern – Riten und Rituale im Kulturvergleich – Wie sich 200 Milliarden Nervenzellen zum Gehirn verknüpfen – Ein Forschungsprojekt zur Gesundheitsökonomie in Burkina Faso – Der SFB „Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten“

Die Alzheimerkrankheit kann jeden ereilen – man muss nur alt genug werden. In „Ruperto Carola 1/2001“, dem neuen Forschungsmagazin der Universität Heidelberg, widmet sich die Titelgeschichte der schwersten und bislang unheilbaren Alterskrankheit des Gehirns. Grundlagenforscher haben Erkenntnisse erarbeitet, die auf eine bessere Therapie, möglicherweise gar eine Heilung oder einen Impfschutz hoffen lassen. Tobias Hartmann und Konrad Beyreuther vom Zentrum für Molekulare Biologie schildern den aktuellen Stand der Alzheimer-Forschung, berichten über die neuesten Überlegungen, wie der Krankheit Einhalt geboten werden kann, und nennen vorbeugende Maßnahmen. Die weiteren Themen reichen von Gewaltprävention bei Kindern bis hin zu Riten und Ritualen im Kulturvergleich. Wie sich 200 Milliarden Nervenzellen zum Gehirn verknüpfen, beschreibt ein Text aus der Entwicklungsneurobiologie. Das Magazin stellt ein Forschungsprojekt zur Gesundheitsökonomie in Burkina Faso und den Sonderforschungsbereich „Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten“ vor.

Prorektor Prof. Dr. Heinz Horner kritisiert eine Formel der hochschulpolitischen Diskussion – „Man muss uns nicht zum Jagen tragen“

Im Editorial des Magazins setzt sich der Prorektor für Forschung der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Heinz Horner, kritisch mit einer „wohl bekannten Formel“ der hochschulpolitischen Diskussion auseinander: der „Steigerung der Effizienz durch leistungsbezogene Mittelzuweisung“. Vieles wurde vorgeschlagen, vieles probiert und vieles wieder zurückgenommen. Warum also noch einmal darüber reden? „Nun – es betrifft auch uns: Seit einem Jahr wird ein Teil der Zuwendungen des Landes auf der Basis so genannter Leistungskennzahlen vergeben; auch für die inneruniversitäre Mittelverteilung schreibt das neue Hochschulgesetz eine Orientierung an Leistungskriterien vor.“

Die Universität Heidelberg hat sich – so Horner – schon vor Jahren mit ihrem Reformprojekt „Impulse“ dazu verpflichtet, Leistungsindikatoren für Forschung und Lehre zu entwickeln und diese bei der Budgetierung der Institute zu berücksichtigen. Gegenwärtig werden jährlich nahezu acht Millionen Mark für Hilfskraftmittel derart formelgesteuert verteilt. Die aktuelle Diskussion betreffe allerdings die gesamten Budgets inklusive der Personalkosten. Aber: Was sind die Leistungen der Universität? Wie kann man die Leistung durch Kennzahlen erfassen? Welche Ziele verfolgt man damit?

Die Überlegung, wie Kennzahlen auszuwählen und zu bewerten sind, könne nicht unabhängig von der dahinter stehenden Absicht erfolgen. „Und das ist der entscheidende Punkt: Was wollen wir erreichen? Bessere Effizienz, mehr Wettbewerb, eine weitere Steigerung der Leistungsmotivation – und damit wieder mehr Drittmittel?“ Das alleine – so der Prorektor – „kann es nicht sein, ist doch die Universität noch immer ein Ort, welcher der Pflege der Wissenschaften verpflichtet ist. Kreativität und wissenschaftliche Neugier sind nicht durch finanzielle Anreize zu steigern. Die Motivation, neue Forschungsfragen anzugehen und zu lösen, ist vorhanden – man muss uns nicht zum Jagen tragen.“

„…und da hat er ihr einfach eine vors Schienbein gegeben“

Gewaltprävention bei Kindern ist das Thema des ersten Hauptbeitrags der „Ruperto Carola“. Gewalt müssen wir mit „aller Macht“ entgegentreten. „Macht“ im Sinne von Hannah Arendt entspricht der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln. Über Macht verfügt nach Hannah Arendt niemals ein Einzelner – die Macht ist im Besitz einer Gruppe und bleibt nur so lange existent, wie die Gruppe zusammenhält. Wie Macht genutzt werden kann, um den verschiedensten Erscheinungsformen destruktiver Gewalt entgegenzutreten, erläutert Manfred Cierpka aus der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg.

Riten und Rituale – ein Kulturenvergleich

In allen alten und neuen Gesellschaften lassen sich Menschen verheiraten, auf zeremoniöse Weise bestatten, nicht wenige beten, opfern, pilgern, feiern Götter- und Gottesdienste, Geburtstage, Jubiläen und Examina. Unter dem Motto „Ritualdynamik“ beschäftigt sich ein interdisziplinärer Arbeitskreis der Universität Heidelberg mit der Erfindung, dem Wandel und der Wirkung von Ritualen in verschiedenen Kulturen. Dietrich Harth, der Sprecher des Arbeitskreises, erläutert in dem folgenden Text die Forschungsarbeiten und gibt interessante Einblicke in die mannigfaltigen Erscheinungsformen rituellen Handelns und Verhaltens. Das Projekt wurde kürzlich in die „offiziellen Beiträge zum Internationalen Jahr der Vereinten Nationen: Dialog zwischen den Kulturen“ aufgenommen.

Pfadfinder im neuronalen Netz

Das Gehirn des Menschen besteht aus schätzungsweise 200 Milliarden Nervenzellen. Alle diese Zellen müssen sich während der Embryonalentwicklung miteinander vernetzen, damit aus einer amorphen Masse ein denkendes, fühlendes, lernendes und steuerndes Ganzes entsteht. Wie die korrekte „Verdrahtung“ der unzähligen Nervenzellen erfolgt, ist eine der spannenden Fragen, die die Arbeitsgruppe Entwicklungsneurobiologie im Zoologischen Institut der Universität Heidelberg beantworten möchte. Elisabeth Pollerberg, die Leiterin der Gruppe, schildert in „Ruperto Carola“, wie Nervenzellen ihre typischen langen Fortsätze bilden, wie sie sich orientieren, den richtigen Pfad einschlagen und was ihnen ihre eindrucksvollen „Wendemanöver“ ermöglicht.

Arm und krank – reich und gesund?

Eine gewaltige Informationslücke versuchen Wissenschaftler des Heidelberger Sonderforschungsbereichs „Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten“ derzeit vor Ort zu schließen: Sie wollen in einer ausgewählten Region Westafrikas präzise und verlässliche Daten zur Krankheitsbelastung und Sterblichkeit gewinnen. Christoph M. Schmidt und Ralph Würthwein vom Alfred Weber-Institut der Universität Heidelberg schildern die Hintergründe des ehrgeizigen Projekts und die konkreten Arbeiten in Nouna, einer Kleinstadt im Nordwesten Burkina Fasos.

„Erreger reisen ohne Visa“

Infektionskrankheiten schockieren in fiebrigen Medien-Schüben immer wieder auch die „entwickelte“ Welt. In tropischen Ländern sind sie alltägliche Bedrohung: für rund ein Drittel der Todesfälle verantwortlich, häufigste Todesursache überhaupt. Vor diesem Hintergrund gewinnt der neue Heidelberger Sonderforschungsbereich besondere Brisanz, der sich der Kontrolle von tropischen Infektionskrankheiten verschrieben hat. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg, befragte Rainer Sauerborn, Direktor der Abteilung Tropenhygiene des Universitätsklinikums und einer der Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs, zu den Aufgaben und Zielen.

Im Meinungsbeitrag des neuen Heftes setzt sich Studiendekan Prof. Horst Seller damit auseinander, wie externe Evaluationen die Curriculumplanung in der Heidelberger Medizin verbessern. Für die Rubrik „Kurzberichte junger Forscher“ schreibt Michael Stausberg über Religionsgeschichte und Ritualistik. Die ständige Rubrik „Aus der Stiftung Universität Heidelberg“ rundet das Magazin ab.

Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft der „Ruperto Carola“ kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

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Dr. Michael Schwarz idw

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