Innovatives Laser-Endomikroskop blickt in alle Darm-Schichten

Diagnosen von Magen- und Darmerkrankungen könnten zukünftig auch ohne Entnahme von Gewebeproben gestellt werden. Möglich wird dies durch ein innovatives Endoskopie-Gerät, das jetzt auch am Universitätsklinikum Jena (UKJ) eingesetzt wird. Das mit einem eingebauten Mikroskop versehene Laser-Endoskop ist eines von nur neun Geräten weltweit, die derzeit in Kliniken im Einsatz sind. Trotz des integrierten Linsen-Systems des Mikroskops und der Kamera ist das Gerät mit einem Durchmesser von 12,8 Millimetern nicht dicker als gewöhnliche Endoskope.

„Mit diesem Laser-Endomikroskop können wir schon während der Spiegelung mikroskopisch die Schleimhaut im Darm sowie in der Speiseröhre und im Magen beurteilen“, erklärt Oberarzt Dr. Carsten Schmidt aus der Abteilung für Gastroenterologie am UKJ die Vorzüge des innovativen Gerätes. „Durch ein spezielles Verfahren können wir ohne Strahlenbelastung oder anderweitige Gefahren für den Patienten die Schichten der Schleimhaut in 1000facher Vergrößerung betrachten und so z. B. Krebsvorstufen frühzeitig erkennen“, sagt Schmidt, der speziell am neuen Gerät ausgebildet wurde. Zudem könne der Laser auch in die unteren Schichten der Schleimhaut hineinsehen, „die gesamten 250 Mikrometer der Schleimhaut werden so in einzelnen Schichten sichtbar“, so Schmidt. Über 250 Bilder können pro Untersuchung angefertigt werden, zudem kann der Arzt während der Magen- oder Darmspiegelung auf einem Monitor das vergrößerte Bild betrachten und wenn nötig in der gleichen Untersuchung therapeutische Eingriffe über einen zweiten Monitor vornehmen.

Dieses neue Gerät und seine Möglichkeiten sind auch Thema der vom 5. bis zum 7. Oktober stattfindenden Gastroenterologie-Tage am Universitätsklinikum Jena, auf denen die Jenaer Gastroenterologen in Live-Demonstrationen das Laser-Endomikroskop vorstellen werden. „Derzeit wird das Gerät vor allem in der Forschung eingesetzt und in Studien erprobt“, erklärt Prof. Dr. Andreas Stallmach, Leiter der Gastroenterologie und der Endoskopie-Abteilung am UKJ. Besonders bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann es erfolgreich zur Abklärung möglicher Frühformen von Tumoren eingesetzt werden. „Wir können dank des eingebauten Mikroskops durchaus harmlose Polypen von potenziell tumorgefährdeten Neubildungen unterscheiden“, sagt Stallmach weiter. „Erste Studien zeigen bereits, dass mit diesem Verfahren mehr Frühformen von Krebs bei Patienten mit Colitis ulcerosa erkannt werden als mit den herkömmlichen Endoskopen.“ Auch in Jena sollen jetzt weitere Studien zur Aussagekraft und Leistungsfähigkeit des neuen Laser-Endomikroskops folgen.

5. – 7. Oktober 2006
Jenaer Gastroenterologie-Tage
Hörsaal 1, Universitätsklinikum Jena-Lobeda
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Stallmach
Abteilung Gastroenterologie, Endoskopie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 9324221
E-Mail: Andreas.Stallmach[at]med.uni-jena.de

Media Contact

Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/

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