Neuer Schluckimpfstoff gegen Rotaviren präsentiert

Bis zum Ende des fünften Lebensjahres erkranken rund 95 Prozent aller Kinder an einer Rotavirusinfektion, was in Österreich jährlich etwa 3.900 Hospitalisierungen zur Folge hat. Doch mit der Einführung einer neuen Schluckimpfung gegen Rotaviren, die ab sofort österreichweit erhältlich ist, könnte die Zahl der Erkrankungen künftig stark zurückgedrängt werden. „RotaTeq“, so der Name des neuen Impfstoffes, schützt erstmals nicht nur vor einem einzigen, sondern gleich vor den fünf häufigsten Virusstämmen, die für mehr als 98 Prozent der in Europa vorkommenden Rotavirusinfektionen verantwortlich sind. Der Impfstoff, der am 27. Juni dieses Jahres die EU-Zulassung erhalten hat, wurde heute, Dienstag, auf einer Pressekonferenz in Wien von einem multidisziplinären Wissenschaftlerteam der Medizinischen Universitäten Wien und Graz sowie des Landesklinikums St. Pölten der Öffentlichkeit präsentiert.

Der Impfstoff, der im Rahmen der bisher umfangreichsten Zulassungsstudie mit 70.000 Kindern ein hervorragendes Wirkungs- und Sicherheitsprofil vorwies, kann 98 Prozent der schweren akuten Erkrankungen, die stationär behandelt werden müssen, vermeiden. Kommt es trotz Impfung zu einer Erkrankung, dann verläuft diese viel milder und die Krankheitsdauer wird erheblich verkürzt. „Darüber hinaus ist der neue Impfstoff allgemein gut verträglich in Hinblick auf unerwünschte Ereignisse, einschließlich Fieber, Erbrechen und Durchfall“, erklärt Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am Landesklinikum St. Pölten. Im Vergleich zur Placebogruppe traten diese Nebenwirkungen nur 2,5 Prozent häufiger auf.

„Da die Krankheit vor allem in den ersten Lebensmonaten auftritt, soll möglichst früh mit dem Interventionsprogramm eingegriffen werden“, erklärt Pamela Rendi-Wagner des Instituts für Spezifische Prophylaxe der Medizinischen Universität Wien http://www.univie.ac.at/VascBio/Habil/institut9.htm . Zudem gilt: Je jünger das Baby, umso gefährlicher die Erkrankung. Der neue Impfstoff wird daher ab der vollendeten sechsten Lebenswoche im Abstand von vier Wochen in drei Teilen verabreicht. „Das Impfschema fügt sich gut in die routinemäßigen Mutter-Kind-Pass Untersuchungen“, erklärt Zwiauer auf Nachfrage von pressetext. Auch die gleichzeitige Verabreichung mit gängigen Kinderimpfstoffen sei möglich und stelle keine zusätzliche Belastung für den Säugling dar. Im aktuellen Impfplan 2006 hat der oberste Sanitätsrat empfohlen, alle Säuglinge vor Rotavirusinfektionen zu schützen. Der Impfstoff muss bis dato von den Eltern selbst bezahlt werden, die Kosten betragen um die 80 Euro pro Behandlung.

Eine Rotavirus-Gastroenteritis wird gekennzeichnet durch ein plötzliches Auftreten von wässrigem Durchfall, Erbrechen und Fieber. Auch kommt es zu Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Müdigkeit. Der Durchfall kann drei bis neun Tage anhalten, mehr als 20 Brech- oder Durchfallepisoden innerhalb von 24 Stunden sind keine Seltenheit. Insbesondere bei jüngeren Säuglingen kann es zu einem komplizierten Verlauf und einer lebensbedrohlichen Dehydration kommen. Jedes 20. Kind muss wegen der Schwere der Infektion stationär behandelt werden. Rotaviren sind hoch ansteckend und äußerst resistent. Die Übertragung erfolgt meist fäkal-oral, über Körperkontakt aber auch über infizierte Gegenstände oder Tröpfcheninfektion.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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