Transfusionen zur Bekämpfung von Vogelgrippe-Pandemie
Infusionen mit Blutprodukten soll die Anzahl der Todesfälle bei einer zukünftigen Grippe-Pandemie verringern. Die U.S. Navy, die Uniformed Services University of the Health Sciences und das Pharmaunternehmen Protein Potential LLC haben die Aufzeichnungen der Spanische Grippe-Pandemie aus den Jahren 1918 – 1920 analysiert, der weltweit rund 100 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Es zeigte sich, dass Transfusionen des Blutes von wieder gesundeten Patienten den Zustand von anderen Betroffenen verbessert haben könnten. Die Ergebnisse der Studie sind in dem Fachmagazin Annals of Internal Medicine http://www.annals.org erschienen.
Experten fürchten, dass das Vogelgrippe-Virus H5N1 eine Mutation durchmachen wird, die eine leichte Übertragung von einem Menschen auf den anderen ermöglichen wird. Tritt dieser Fall ein, könnte das Leben von Millionen Menschen weltweit in Gefahr sein. Die aktuelle Studie legt nahe, dass Bluttransfusionen eine effektive Ergänzung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten sein könnten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein einzelner sich erholender Patient genug Blutplasma spenden könnte um viele andere zu behandeln. Das für die Spanische Grippe verantwortliche Virus wurde untersucht, da es sich dabei um einen nahen „Cousin“ von H5N1 handelt. Die Forscher räumten laut BBC jedoch ein, dass das zur Verfügung stehende Datenmaterial eingeschränkt sei.
Die Anzahl der Patienten war klein. Die durchgeführten Studien wurden wissenschaftlich nicht streng überwacht und die verabreichten Dosierungen waren nicht standardisiert. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte das Führen von Aufzeichnungen wahrscheinlich sehr schwer. Die Zensur könnte die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen verhindert haben. Das Team fordert Experten auf, das Potenzial dieser Plasma-Therapie im Detail zu untersuchen. Es sei zu überlegen, Richtlinien für den Einsatz der so genannten Serum-Therapie zu erstellen.
John Treanor, Experte für Infektionskrankheiten an der University of Rochester http://www.rochester.edu schreibt in der gleichen Ausgabe der Annals of Internal Medicine, dass ein ähnlicher Ansatz bereits zur Behandlung anderer Viruserkrankungen eingesetzt wurde. Treanor argumentiert, dass die Umsetzung der Plasma-Therapie zu logistischen Schwierigkeiten führen kann. Zu den möglichen Problemen gehören die Gewinnung, Klassifizierung und Bereitstellung von Blutprodukten während eines Ausbruches. Zusätzlich seien weitere Studien notwendig um die entsprechende Dosierung festzulegen. „Trotz vieler logistischer Schwierigkeiten, dürften kontrollierte klinische Studien im Falle des Ausbruches einer Pandemie entscheidende Vorteile bringen. Wir können, sollten und müssen diese Fragen jetzt im Vorfeld einer Pandemie klären.“
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