Rotes Auge, schmerzende Gelenke

Die Gelenke schmerzen immer wieder und das Auge tut auch weh, manchmal ist es rot und sieht schlecht: Rheuma kann auch bei Kindern vielfältige, oftmals unbemerkte Beschwerden auslösen, die am besten gemeinsam von Spezialisten behandelt werden.

Das Uveitiszentrum des Universitätsklinikums Heidelberg bietet seit Februar 2006 jeden Dienstagnachmittag eine spezielle Sprechstunde für Kinder an, die an einer chronischen Entzündung des Augeninneren (Uveitis) leiden. Augen- und Kinderärzte behandeln die jungen Patienten gemeinsam und ersparen ihnen und ihren Eltern manchen zusätzlichen Arztbesuch. Derzeit werden ca. 50 Kinder und Jugendliche in der gemeinsamen Sprechstunde betreut. Sie profitieren von der guten Kooperation der Ärzte: So wird die oft anspruchsvolle Arzneimittelbehandlung genau abgesprochen und die Erkrankung ganzheitlich erfasst und dokumentiert.

An einer Uveitis leiden etwa 100.000 Menschen in Deutschland – etwa 10% sind Kinder und Jugendliche. Von der Entzündung betroffen sind einzelne oder mehrere Abschnitte der Aderhaut (Uvea), die zwischen der äußeren Schutzhülle des Auges, der Lederhaut, und der Netzhaut gelegen ist. Die Entzündung kann sich auch in andere Augenregionen ausbreiten. Eine Uveitis verläuft akut oder chronisch, kann eines oder beide Augen befallen und unbehandelt zur Erblindung führen – in Deutschland ist sie eine der führenden Ursachen für Sehbehinderung im erwerbsfähigen Alter.

Heidelberger Uveitiszentrum wurde 2001 eingerichtet

Das Heidelberger Uveitiszentrum wurde 2001 als enge Kooperation der Augenheilkunde (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Hans-Eberhard Völcker) und der Abteilung Innere Medizin/Rheumatologie (Sektionsleiter Rheumatologie: Professor Dr. Hanns-Martin Lorenz) unter Federführung von Professor Dr. Matthias Becker, Oberarzt der Universitäts-Augenklinik, gegründet. 2004 wurde es mit dem Zertifikat nach dem internationalen Standard DIN EN ISO 9001:2000 ausgezeichnet.

„Eine Uveitis bei Kindern kann viele verschiedene Ursachen haben“, erklären Frau Dr. Mackensen und Herr Professor Becker. Bei etwa einem Drittel der jungen Patienten liegt eine rheumatische Erkrankung zugrunde: Autoimmunreaktionen gegen den eigenen Körper befallen nicht nur das Auge, sondern auch die Gelenke und andere Körperregionen. Manchmal beginnt eine rheumatische Erkrankung mit Augenschmerzen, manchmal kann Gelenkrheuma das Auge „still“ mitbefallen. An der Uveitis-Sprechstunde nimmt deshalb ein erfahrener Kinderarzt teil, der überprüft, ob weitere Anzeichen für eine generalisierte Erkrankung vorliegen.

Frühzeitige Behandlung von Rheuma und Uveitis erhöht Behandlungschancen
„Rheuma sollte bei Kindern möglichst frühzeitig behandelt werden, da dann bessere Chancen auf einen günstigen Verlauf bestehen“, erklärt Dr. Jürgen Grulich-Henn, Oberarzt an der Heidelberger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, der die Kinder-Uveitis-Sprechstunde gemeinsam mit Frau Dr. Friedericke Mackensen, Assistenzärztin an der Augenklinik, betreut. Auch Kinder, die wegen rheumatischer Beschwerden zur Behandlung in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin kommen, werden in der Uveitis-Sprechstunde auf eine Beteiligung der Aderhaut am entzündlichen Geschehen untersucht.

„Die Behandlungsergebnisse bei Uveitis im Kinderalter sind gut“, berichtet Professor Becker. Wichtig ist jedoch eine genaue Beobachtung und konsequente Behandlung – damit das Leiden keine dauerhaften Schäden hinterlässt.

Die Heidelberg Kinder-Uveitis-Sprechstunde findet dienstags von 13 bis 15 Uhr statt.

Ort:
Interdisziplinäres Uveitis-Zentrum
Otto-Meyerhof-Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 350
D-69120 Heidelberg
Anmeldung:
Tel: 06221 / 56 4807
Fax: 06221 / 56 4518

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Dr. Annette Tuffs idw

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