Bereits leichte Beinarterienverkalkung steigert das Sterberisiko

Forscher empfehlen Risikogruppen Untersuchung beim Hausarzt (Foto: www.g-netz.de)

Ein Forscherteam unter der Leitung von Hans-Joachim Trampisch der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemologie der Ruhr-Universität Bochum hat im Rahmen der getABI-Studie (German epidemiological trial on ankle brachial index) über einen Zeitraum von drei Jahren Patienten mit einer mangelnden Durchblutung der Beine (PAVK – Periphere arterielle Verschlusskrankheit) beobachtet. Die Wissenschaftler konnten dabei erstmals feststellen, dass schon eine leichte Verkalkung der Arterien in den Beinen das Sterberisiko drastisch erhöht. Die Studienergebnissen wurden nun im „European Heart Journal“ veröffentlicht.

Allein in den USA und Europa sind jährlich über 20 Mio. Menschen von einer Arterienverkalkung betroffen. „Die Erkrankung kann allerdings sehr leicht bestimmt werden, ähnlich wie der Blutdruck“, erklärt Trampisch im pressetext-Gespräch. Die Verengung der Gefäße, die meistens in mehren Bereichen (Herz, Gehirn, Beine) zugleich stattfindet, führt zu einem schlechteren Durchfluss des Blutes, wodurch der Blutdruck und der Blutfluss hinter dem Hindernis absinken. Ist der Blutdruck der Knöchelarterie niedriger als der der Armarterie (erniedrigter Knöchel-Arm-Index, ABI), ist dies ein klarer Hinweis auf eine PAVK und somit auf eine generalisierte Arterienverkalkung.

Die getABI-Studie wurde auf der Grundlage dieser Kenntnisse durchgeführt. „2001 wurden in 344 niedergelassenen Hausarztpraxen jeweils 20 Patienten über 65 Jahre auf PAVK untersucht“, erzählt Trampisch. Bei 18 Prozent von ihnen konnte PAVK diagnostiziert werden. Nach drei Jahren folgte ein Follow-up. Es stellte sich heraus, dass mittlerweile 10,9 Prozent der Betroffenen gestorben waren – mehr als doppelt so viele wie in der Gruppe ohne PAVK. „Der ABI erwies sich dabei als entscheidender Risikoindikator für die Gesamtmortalität sowie die Chance, an einer PAVK zu erkranken“, so Trampisch. „Der Index spielt dabei sogar eine größere Rolle wie etwa Aktivrauchen oder Bluthochdruck.“

Je ausgeprägter der ABI ausfiel, umso höher zeigte sich die Sterblichkeit der Betroffenen. Von den Patienten mit Unterschieden von mehr als 50 Prozent zum normal-ABI waren nach drei Jahren 18,4 Prozent der Patienten verstorben. Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass Patienten mit leicht erhöhten ABI-Werten ebenfalls nicht gefäßgesund sind. Es ist das erste Mal, dass eine Studie belegt, dass schon eine leichte Arterienverkalkung die Sterblichkeit steigert. Bisher wurde nur eine Blutdruckdifferenz zwischen Armen und Beinen von mehr als zehn Prozent als krankhaft bezeichnet. „Indem Risikopatienten sich sehr einfach identifizieren lassen, ist eine frühzeitige Behandlung jedoch möglich“, so Trampisch. Die Forscher empfehlen somit, dass Risikogruppen künftig vorsorglich beim Hausarzt untersucht werden.

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Reanne Leuning pressetext.deutschland

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