Kondome bieten Schutz vor Papilloma-Viren
Der permanente Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann das Risiko einer Humanen-Papilloma-Virus-Infektion HPV bei Frauen um bis zu 70 Prozent senken. Diese Viren können Warzen bzw. Genitalwarzen hervorrufen. Einige der Virusstämme führen bei Frauen zum Gebärmutterhalskrebs. Allein in Europa sterben jährlich rund 13.000 Frauen an solchen Erkrankungen. In den USA wurde vor kurzem ein Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs entwickelt, dennoch raten die Forscher zur Verwendung von Kondomen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com in seiner Online-Ausgabe.
„Wir wissen seit Jahrzehnten, dass HPV der hauptsächliche Grund für Gebärmutterhalskrebs ist. Jetzt gibt es genaue Testmethoden, um eine solche Infektion nachzuweisen. Wir sollten dieses Wissen jetzt auch zum Nutzen der Frauen einsetzen“, so der britische Forscher Jack Cuzick. Vor weniger als zwei Wochen hatte die US-Food & Drug Administration FDA das Präparat Gardasil zugelassen, das vor gewissen hochriskanten Virusstämmen – wie etwa den Stämmen 6, 11, 16 und 18 – zu fast 100 Prozent schützen kann.
Im Alter von 50 Jahren haben mindestens 80 Prozent der Frauen eine genitale HPV-Infektion hinter sich, wie das US Centers for Disease Control And Prevention berichtet hatte. Diese Agentur berichtete auch, dass jährlich etwa 6,2 Mio. Amerikaner neu mit HPV infiziert werden. Nach jüngsten Untersuchungen des Forscherteams um Rachel Winer von der University of Washington in Seattle konnte nun entdeckt werden, dass Kondome effektiv vor solchen Infektionen schützen können. Die Studie wurde an mehr als 80 Studentinnen über einen Zeitraum von acht Monaten durchgeführt.
„Es ist richtig, dass ein Grossteil der Bevölkerung diese Viren in sich trägt“, bestätigt der Gynäkologe Leo Auerbach vom AKH-Wien. Es komme allerdings nicht notwendigerweise zu einer Erkrankung. Nach einer Infektion können Papilloma Viren oft jahrelang inaktiv bleiben „Eine Impfung gegen HPV wäre in erster Linie als Prophylaxe sinnvoll – also vor dem ersten Geschlechtsverkehr“, so der Mediziner. Dass Kondome dagegen schützen, überrascht den Forscher nicht sehr. Die Infektion erfolge hauptsächlich über Hautkontakt, bei bestimmten Virentypen primär durch ungeschützten Sexualverkehr. Die HPV-Infektion ist daher eine der häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Infektionen, oft jedoch bleibt die Ansteckung unbemerkt.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.meduniwien.ac.atAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Uranimmobilisierende Bakterien im Tongestein
Mikrobielle Reduktion verringert Mobilität von Uranverbindungen. Bei der Konzeption von Endlagern für hochradioaktive Abfälle in tiefen geologischen Schichten müssen verschiedene Faktoren sorgfältig berücksichtigt werden, um ihre langfristige Sicherheit zu gewährleisten….
Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet
Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…
Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland
Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…