Wachstumsfaktoren mit therapeutischen Ansatzpunkten

Franz-Loogen-Preis 2001 für Ulmer Kardiologen

Die Gesellschaft zur Förderung der Herz-Kreislauf-Forschung Essen e.V. verleiht seit 1995 jährlich den Franz-Loogen-Preis. Der Namenspatron, Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Loogen, ist emeritierter Professor für Kardiologie und war Direktor der Medizinischen Klinik B der Universität Düsseldorf. Die Düsseldorfer Schule hat durch ihn der Kardiologie in Deutschland wichtige Impulse gegeben. Mit dem Franz-Loogen-Preis werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die früh eine neue Entwicklung im Bereich der Kardiologie gesehen, begründet und/oder verfolgt und so ein neues Wissensgebiet eröffnet haben. Preisträger 2001 ist PD Dr. Johannes Waltenberger, Oberarzt der Abteilung Innere Medizin II (Schwerpunkte Kardiologie, Angiologie, Nephrologie und Pneumonologie) der Universität Ulm, der sich seit zwölf Jahren mit Fragen des Gefäßwachstums und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Kardiologie auseinandersetzt. Das Thema hat zentrale Bedeutung für das Verständnis von Durchblutungsstörungen und für neue darauf gerichtete therapeutische Ansätze.

Dr. Waltenberger gelang als Gastwissenschaftler am Ludwig-Institut for Cancer Research in Uppsala, Schweden, (1990 bis 1993) die Identifikation und Charakterisierung neuer Wachstumsfaktor-Rezeptoren am Endothel, die ihm die Grundlage für weitere wissenschaftliche Arbeiten am Universitätsklinikum Ulm geliefert haben. Unter seiner Leitung ist hier seit 1993 die Arbeitsgruppe Molekulare Kardiologie in der Abteilung Innere Medizin II (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Vinzenz Hombach) aktiv. Sie hat zahlreiche Beiträge zur Rolle von Wachstumsfaktoren bei der Arteriosklerose wie auch bei der Ausbildung neuer Blutgefäße (Gefäßsprossung bzw. Angiogenese sowie Kollateralenbildung bzw. Arteriogenese) geleistet.

Neben Aspekten der Grundlagenforschung über die Signaltransduktion von Wachstumsfaktoren im Endothel und in den glatten Muskelzellen stehen bei diesen Arbeiten vor allem Fragen der Wachstumsfaktor-Funktion bei pathologischen Prozessen sowie der Suche nach sich hieraus möglicherweise ergebenden therapeutischen Ansatzpunkten im Vordergrund. So vermochten Waltenberger und Mitarbeiter beispielsweise zu zeigen, daß die Gefäßregeneration in Regionen der Mangeldurchblutung verstärkt ablaufen und die Fähigkeit zur Ausbildung von Kollateralen beim Vorliegen eines Diabetes mellitus reduziert sein kann. Im letzteren Fall führten die Untersuchungen zur erstmaligen Beschreibung eines Prinzips: daß nämlich der gestörte Regenerationsprozess beim Diabetiker auf einen Defekt der Signalweiterleitung innerhalb der Gefäßzellen zurückzuführen ist. Diese Erkenntnisse wurden im Rahmen von Patientenstudien gewonnen. Der nächste Schritt, die therapeutische Anwendung von Wachstumsfaktoren, ist inzwischen konkret vorbereitet und steht unmittelbar bevor. Die Arbeiten PD Dr. Johannes Waltenbergers wurden schon mehrfach als preiswürdig befunden. So erhielt der Kardiologe unter anderem den Merckle-Forschungspreis 1996 und den Wissenschaftspreis der Stadt Ulm 1999.

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Peter Pietschmann idw

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