Kampf gegen vererblichen Brust- und Eierstockkrebs gesichert

Gemeinsame Finanzierung fixiert – Wiener AKH als zentrale Forschungsstelle


Im Kampf gegen den vererblichen Brust- und Eierstockkrebs gibt es einen neuen Durchbruch in Österreich: Die Genanalyse für Frauen mit familiärem Krebserkrankungen wird nun von Land, Gemeinden und Sozialversicherungsträgern gemeinsam finanziert. Brustkrebs ist in den meisten industrialisierten Ländern die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Zehn bis zwölf von 100 Frauen erkranken daran. Bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen sind angeborene, genetische Veränderungen die Erkrankungsursache.

Das Ovarialkarzinom ist der dritthäufigste Krebs bei Frauen. Bei den durch gynäkologische Krebsarten verursachten Todesfällen liegt der Eierstockkrebs jedoch an erster Stelle. „Seit langer Zeit ist bekannt, dass Brust- und Eierstockkrebserkrankungen familiär gehäuft auftreten können“, so Christine Fuerhauser von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Wiener AKH im pressetext-Gespräch. 1994 und 1995 wurden zwei „Brustkrebsgene“ identifiziert, die es möglich machten, einen beträchtlichen Anteil der familiären Brust- und Eierstockkrebssyndrome auf eine konkrete molekulargenetische Grundlage zurückzuführen und Prognosen über das individuelle Erkrankungsrisiko einzelner Familienmitglieder zu treffen. „Die Häufigkeit von Mutationen im Brustkrebsgen BRCA1 liegt in Europa bei etwa 1:500, die Frequenz von Mutationen im BRCA2-Gen bei 1:700. Für Österreich muss folglich mit rund 25.000 Mutationsträgerinnen und -trägern gerechnet werden“, so Fuerhauser.

„Die Untersuchungen, die immerhin um 3.000 Euro kosten, stellten bisher eine große finanzielle Hürde dar“, so Fuerhauser. Mutationen in BRCA1 und BRCA2 werden autosomal dominant vererbt und führen bei den betroffenen Frauen zu einer dramatischen Erhöhung des Brustkrebsrisikos. „Aktuelle Berechnungen für österreichische BRCA1-Mutationsträgerinnen, die nach den genannten Kriterien ausgewählt wurden, zeigen ein Erkrankungsrisiko von 85 Prozent für Brustkrebs bis zum 70. Lebensjahr. Dabei ist das Risiko, schon in jungen Jahren ein Mammakarzinom zu entwickeln, besonders hoch“, erklärt Fuerhauser. Mutationen in BRCA1 führen weiters zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos für Eierstockkrebs: Bis zum 70. Lebensjahr erkranken 53 Prozent der österreichischen BRCA1-Mutationsträgerinnen an einem Ovarialkarzinom, wobei das Erkrankungsalter verglichen mit sporadischem Eierstockkrebs ebenfalls niedriger liegt. „Analog zu BRCA1 führen Mutationen im BRCA2-Gen zu einer massiven Erhöhung des Brustkrebsrisikos.“ Demnach entwickeln 84 Prozent der Frauen mit BRCA2-Gen-Mutationen Brustkrebs.

„Seit 1994 werden Mitglieder von Hochrisiko-Familien am Brustzentrum der Frauenheilkunde im AKH Wien beraten, molekulargenetisch untersucht und betreut“, so Fuerhauser. Zusätzlich wurden in ganz Österreich insgesamt 34 weitere Beratungsstellen gegründet. „Die Laboruntersuchung erfolgt dabei zentral in unserem Speziallabor des Brustzentrums der Frauenheilkunde“, erklärt Fuerhauser. Identifizierte Mutationsträgerinnen können zwischen zwei verschiedenen Möglichkeiten wählen, um mit ihrem Erkrankungsrisiko umzugehen: Entweder die intensive Nutzung von Früherkennungsuntersuchungen oder prophylaktische Operationen. „Da das Wissen um die genetische Prädisposition dieser Krebserkrankungen eine große Belastung darstellt, werden auch psychische Betreuungen angeboten“, erklärt die Expertin abschließend.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.brustgesundheit.at

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