Urologische Top-Chirurgen zeigen in Live-Operationen modernste Techniken

Die Kongressteilnehmer sind live dabei. Während der 47. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (SWDU) vom 4. bis 6. Mai 2006 werden modernste minimal invasive Operationsmethoden zur Behandlung des Prostatakarzinoms direkt aus dem Operationssaal in die Vortragsräume des Kongresszentrums Frankfurt am Main übertragen.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes.

Das Behandlungsspektrum ist groß und umfasst neben verschiedenen operativen Therapien heute auch die Strahlenbehandlung (Brachy-Therapie), die Methode der Vereisung (Kryotherapie) und den Einsatz hochfokussierten Ultraschalls.

„Die Wahl der Behandlung ist abhängig vom Patientenalter, dem Stadium der Erkrankung, der Malignität des Tumors,den Beschwerden des Patienten und begleitenden internistischen Erkrankungen“, sagt Tagungspräsident Professor Dr. med. Dr. h.c. Eduard Becht. Therapie der ersten Wahl sei eine Operation, so der Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt weiter. Die offene radikale Prostatektomie ist die in Deutschland derzeit am häufigsten durchgeführte Operationsmethode beim Prostatakarzinom.

Als alternative Optionen für Patienten mit organbegrenztem Prostatakrebs gelten inzwischen die radikale Prostatektomie mittels Laparoskopie und deren Optimierung durch den Einsatz von Operations-Robotern. „Ein schnellerer Heilungsverlauf aufgrund der geringeren Traumatisierung und die Möglichkeit, öfter potenzerhaltend operieren zu können, zählen zu den Vorteilen dieser neuen Techniken“, sagt Prof. Becht.

Mit der Live-Übertragung einer laparoskopischen extraperitonealen radikalen Prostatektomie aus dem Krankenhaus Nordwest und einer roboterassistierten Prostatektomie mit dem „da Vinci-System“ aus der Züricher Klinik Hirslanden auf der diesjährigen Tagung der Südwestdeutschen Urologen setzt er einen zeitgemäßen Schwerpunkt. „Aufgrund besserer Früherkennung werden Prostatatumoren heute häufiger in frühen Tumorstadien entdeckt, so dass die schonenden Op-Techniken für immer mehr Patienten eine gute Wahl darstellen.“

Über 300 Mal hat Dr. Vassilis Poulakis die laparoskopische extraperitoneale radikale Prostatektomie bereits durchgeführt.

Dass ihm am 4. Mai 2006 zahlreiche hochqualifizierte Kollegen dabei über die Schulter sehen werden, darf für den erfahrenen Oberarzt aus dem Krankenhaus Nordwest keine Rolle spielen. „Ich konzentriere mich auf meine Arbeit, wie ich sie täglich mit meinem Team in unseren OP-Sälen durchführe und freue mich darüber, dass wir durch die Live-Operation die Möglichkeit haben, unsere Technik zu präsentieren und damit unsere Operationsergebnisse transparent zu machen.“

Nach ersten Erfahrungen mit der laparoskopischen Prostatektomie in den 90er Jahre gilt sie heute als etabliert und unter Experten auch aus onkologischer Sicht als gleichwertig mit offen operativen Eingriffen zur vollständigen Entfernung der Prostata. Der Zugang erfolgt bei der laparoskopischen extraperitonealen radikalen Prostatektomie minimal invasiv über acht bis zehn Millimeter lange Hautschnitte, ohne Öffnung des Bauchfells, durch die eine Art hohle Punktionsnadeln platziert werden. Fünf dieser „Trokare“ werden halbkreisförmig angeordnet in den Unterbauch eingebracht und sowohl Kamera als auch Mikro-Instrumente über diese Zugänge eingeführt. „Aufgrund des Vergrößerungseffektes durch die Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann der Operateur wichtige anatomische Strukturen im Detail auf dem Monitor erkennen. Er kann deshalb subtiler und schonender und wegen der geringen Gewebetraumatisierung mit niedrigerem Blutverlust als bei der offenen Chirurgie operieren“, so Dr. Poulakis.

Diese Vorteile werden bei der, zu Beginn des neuen Jahrtausends eingeführten, roboterassistierten radikalen Prostatektomie mit dem „da Vinci-System“ noch optimiert. „Im Vergleich zur konventionellen Laparoskopie bietet der ’da Vinci Op-Roboter’ die Vorteile einer dreidimensionalen Sicht des Operationsgebietes, eines Tremorfilters, der das Zittern der menschlichen Hand unterdrückt, eine 360 Grad bewegliche Instrumentenfreiheit, bessere Ergometrie und höhere Präzision. Im Ergebnis bedeutet das, signifikant geringerer Blutverlust und besserer Erhalt der erektilen Funktion sowie kürzere Katheterverweil- und Hospitalisationszeit“, sagt Privatdozent Dr. Hubert John, einer der weltweit führenden Chirurgen in der roboterassistierten Prostatachirurgie und Leiter des Zentrums für Urologie an der Züricher Klinik Hirslanden. „Die ’da Vinci-Technologie’ besteht aus einer Konsole, an der der Operateur, sitzend, drei bis vier Arme an einem Stativ steuert, das über laparoskopische Zugänge und eingeführte Instrumente mit dem Patienten in Verbindung steht. Das Wort ’Roboter’ ist insofern irreführend, als dass der Patient glauben könnte, er werde von einem Roboter operiert. In der Tat ist er nur ein Hilfsmittel.“

Rund 250 „da Vinci-Prostatektomien“ hat Dr. John bereits durchgeführt, zehn davon live vor größerem Kongresspublikum. „Kritische Assistenten und Zuschauer habe ich glücklicherweise in jedem Fall. Dennoch ist eine Live-Operation für ein Operationsteam immer eine besondere Situation. Obwohl die Abläufe standardisiert sind, besteht eine erhöhte Belastung. Zur üblicherweise intimen Operationsatmosphäre kommen die Erwartungen der zugeschalteten Kollegen, einen perfekten Eingriff zu sehen: blutarm, mit schöner Exposition, im Zeitrahmen und technisch optimal übertragen. Einladungs- und Live-Operation erachte ich deshalb als berufliche Ehre und freue mich über das Interesse der Kollegen.“

„Als Tagungspräsident des 47. Jahrestreffens der Südwestdeutschen Urologen ist es mir wichtig, die neuen chirurgischen Techniken im Fachbereich zu thematisieren und darüber hinaus durch die Berichterstattung in der Presse auch die Patienten über diese modernsten operativen Therapien zur Behandlung des Prostatakarzinoms zu informieren“, so Prof. Becht.

Weitere Informationen und Interviewanfragen über die Kongress-Pressestelle oder während des Journalisten-Gesprächs am Vortag der Veranstaltung, dem 3. Mai 2006.

Weitere Informationen und Akkreditierung über die Kongress-Pressestelle:

Bettina-Cathrin Wahlers &
Sabine Martina Glimm
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