Globalisierung der medizinischen Forschung – TMF stellt sich Herausforderungen der kommenden Jahre

Forscher weisen auf Bedeutung der Infrastruktur hin

Um international konkurrenzfähig zu bleiben, muss sich medizinische Spitzenforschung überregional und auch international vernetzen – auch wenn sie nach wie vor von den Ideen einzelner brillanter Köpfe profitiert. Die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten medizinischen Forschungsverbünde, die sich in der Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF) zusammengeschlossen haben, haben den hierfür notwendigen Kulturwandel eingeleitet. „Als Dachorganisation sorgt die TMF dafür, die Organisation und Infrastruktur medizinischer Forschung in vernetzten Strukturen zu verbessern und hat hierbei bereits wegweisende Ergebnisse erzielt. Die TMF ist mittlerweile der zentrale Ansprechpartner für Fragen der vernetzten medizinischen Forschung in Deutschland“. Dies betonte Professor Dr. Ulrich R. Fölsch, der Vorsitzende der TMF, beim parlamentarischen Abend der TMF am gestrigen Donnerstag in Berlin.

Eine an der Praxis orientierte und qualitativ hochwertige Infrastruktur ist eine wesentliche Voraussetzung für Spitzenforschung. Sebastian C. Semler, wissenschaftlicher Geschäftsführer der TMF, wies darauf hin, dass damit die Förderung der Infrastruktur ebenso wichtig sei wie die Förderung der Forschung selbst. Der Aufbau von Infrastruktur als notwendigem „Unterbau“ für die Forschung sei allerdings ein langfristiger Prozess. Indem die Maßnahmen gebündelt würden, wie dies in der TMF geschehe, könnten dabei jedoch Ressourcen eingespart werden.

Die TMF hat beispielsweise mit der Erstellung generischer Datenschutzkonzepte für vernetzte medizinische Forschungsprojekte oder mit der Klärung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen von Biobanken zentrale Themen der biomedizinischen Forschung aufgegriffen. Zur Durchführung medizinischer Forschung an verteilten Standorten ist darüber hinaus der Einsatz spezifischer IT-Tools und -Services unabdingbar. Die TMF hat deshalb eigene, nicht am Markt verfügbare Werkzeuge entwickelt. Künftig wird sie den Forschungsnetzen IT-Services wie eine zentrale Patientenliste oder einen Pseudonymisierungsdienst zur Verfügung stellen.

Eine große Herausforderung für die TMF ist die Unterstützung der Forschungsverbünde bei der Verzahnung von Forschung und Versorgung. Hier geht es beispielsweise um die Frage, wie die entstehenden telematischen Infrastrukturen im Versorgungsbereich mit den Bedürfnissen in der Forschung in Einklang gebracht und Versorgungsdaten für wissenschaftliche Auswertungen genutzt werden können. Die TMF flankiert diesen Prozess mit innovativen Projekten, „da die Optimierung der Versorgung und die Verzahnung von Forschung und Versorgung nicht aus sich selbst heraus geschieht, sondern aktiv betrieben werden muss“, so Semler.

Professor Dr. Otto Rienhoff, stellvertretender Vorsitzender der TMF, betonte, dass vor dem Hintergrund der Globalisierung, die zunehmend auch den Forschungssektor berührt, erhebliche Anstrengungen notwendig seien, um die Infrastruktur der Forschungsnetze für den globalen Wettbewerb vorzubereiten. Der TMF komme dabei eine wichtige Funktion zu, da sie den bestehenden Verbünden helfen könne, Kurs auf die Anforderungen eines globalen Forschungsmarktes zu nehmen.

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