Aufbruch in Richtung nachwachsendes Herz

Stammzellexperten ziehen positive Bilanz auf internationaler Tagung in Heiligendamm


Die Bilanz der internationalen Stammzellexperten fällt positiv aus: Mit Erfolg werde derzeit der Weg in Richtung regeneriertes Herz beschritten. Dies widerspiegelt sich nicht zuletzt in zahlreichen Studien, die derzeit durchgeführt werden und die sich zum Teil auf die Erkenntnisse Rostocker Forscher stützen. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer der heute zu Ende gehenden „3. Ostseekonferenz zur Stammzelltherapie“. Organisiert wurde die Tagung von Professor Dr. Gustav Steinhoff, Herzchirurg am Universitätsklinikum Rostock.

Die Behandlung beschädigten Herzgewebes durch Stammzellen erfährt internationale Akzeptanz. „Es herrscht eine Aufbruchstimmung in Richtung Standardtherapie“, sagt Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock und Organisator der „3. Ostseekonferenz zur Stammzelltherapie“. Zwar seien noch nicht alle Ziele erreicht, doch falle die Zwischenbilanz positiv aus. Während der Tagung wurden allein sieben groß angelegte Studien vorgestellt, mit denen die verschiedenen Ansätze der Stammzelltherapie erprobt werden. Eine Studie des renommierten Stammzellexperten Ren Ke Li in China stützt sich sogar auf die Ergebnisse der Rostocker Forschungsgruppe – ebenso Studien unter anderem in Düsseldorf und Mailand.

„Auf diesem Gebiet wurden erhebliche Fortschritte gemacht, und mittlerweile liegen auch breite Erfahrungen bei der Anwendung direkt am Patienten vor“, sagt Professor Steinhoff. Gewonnen werden die Stammzellen vorrangig aus dem Knochenmark oder der Skelettmuskulatur der Patientinnen und Patienten. Dann werden sie dem durch Infarkt beschädigten oder aus anderen Gründen vermindert arbeitenden Herzen zugeführt. Die Stammzellen siedeln sich im Herzen an und übernehmen die Funktion der zerstörten Muskelzellen. „Die Therapie gelingt etwa nach akutem Herzinfarkt oder bei Herzinsuffizienz“, sagt Professor Steinhoff. Zwar gelinge es noch nicht, das Herz in seiner Komplexität zu regenerieren, aber in Teilen sei es wiederherstellbar. „Der Weg zum nachwachsenden Herzen wird beschritten“, so Professor Steinhoff.

Die Tagung in Heiligendamm diente nicht nur dem Informationsaustausch, sondern ebnete auch den Weg zu künftiger Zusammenarbeit verschiedener Forschungszentren. „Rostock ist weiter dabei, sich zum Kompetenzzentrum zu entwickeln, in dem klinische Forschung und Grundlagenforschung gleichermaßen stattfinden“, so Professor Steinhoff. Gleichzeitig solle verstärkt auf internationaler ebene kooperiert werden – etwa mit Forschergruppen aus Italien und Polen.

Heute beginnt in Heiligendamm die ebenfalls von Professor Steinhoff organisierte Herzchirurgen-Konferenz „Bottlenecks in Cardiac Surgery“ (25. bis 27. August 2005, Kempinski Grand Hotel Heiligendamm; Eröffnung 14.00 Uhr)

Prof. Dr. Gustav Steinhoff
Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie
Universitätsklinikum Rostock
Schillingallee 35
18057 Rostock
Tel. 0381/4946100
Fax. 0381/4946102
Mail. gustav.steinhoff@med.uni-rostock.de

Für das Klinikum:
Prof. Dr. Peter Schuff-Werner
Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Rostock
Rembrandtstraße 16/17
18057 Rostock
Tel. 0381/4945011

Für die Fakultät:
Professor Dr. Gabriele Nöldge-Schomburg
Dekanin
Medizinische Fakultät
Universität Rostock
Rembrandtstraße 16/17
18057 Rostock
Tel. 0381/4945001
Fax. 0381/4945002

Media Contact

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

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