Dt. Schlaganfall-Gesellschaft: Neue Regel ermöglicht Vorhersage für Schlaganfall nach TIA

Wann auf den kleinen Schlaganfall ein großer folgt – Neue Regel ermöglicht Risikoabschätzung


Nicht immer trifft der Schlaganfall die Menschen aus heiterem Himmel. Viele Patienten erleiden in den Tagen zuvor bereits für kurze Zeit, meistens nur wenige Minuten, eine einseitige Lähmung oder eine Sprachstörung, von der sie sich aber vollkommen erholen. Die Ärzte nennen diesen „kleinen“ Schlaganfall auch eine vorübergehende oder transitorische ischämische Attacke, abgekürzt „TIA“. Britische Forscher haben jetzt eine einfache Regel entwickelt, mit welcher Ärzte vorhersagen können, wann auf eine TIA mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten sieben Tagen ein Schlaganfall folgt.

Die Existenz dieser TIA ist in der Bevölkerung kaum bekannt. „Nach einer kürzlich in den USA durchgeführten Umfrage können weniger als 10 Prozent der Bevölkerung die Symptome einer TIA benennen“, beklagt Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Die genaue Kenntnis der TIA ist aber enorm wichtig, denn viele dieser Menschen müssen ärztlich betreut werden. Denn dann kann unter Umständen sogar der drohende Schlaganfall noch abgewendet werden.

Bisher wussten aber auch die Ärzte nicht exakt, welche Patienten nach einer TIA besonders gefährdet sind, in den nächsten Tagen einen Schlaganfall zu erleiden. In Zukunft wird dies dank einer einfachen Regel möglich sein, die Mediziner der Oxford-Universität aus England jüngst in der Fachzeitschrift „The Lancet“ (2005; 366: 29-36) aufgestellt haben.

„Professor Peter Rothwell und Mitarbeiter stellen mit dem ABCD-Score leichte Regeln auf, die Ärzten eine schnelle Risikoabschätzung ermöglichen“, erläutert Professor Grond. Die Buchstaben beschreiben vier Merkmale. A steht für ein höheres Alter. 60 Jahre oder älter gibt hier einen Punkt. B steht für einen zu hohen (>140/90 mmHg) Blutdruck (ebenfalls 1 Punkt). C bewertet die klinischen Beschwerden wie eine halbseitige Muskelschwäche (2 Punkte) oder eine Sprachstörung ohne Schwäche (1 Punkt). D kennzeichnet schließlich die Dauer der Beschwerden (60 Minuten oder länger: 2 Punkte, 10 bis 50 Minuten: 1 Punkt).

Maximal sind 6 Punkte möglich. Ein Score von 5 oder 6 Punkten zeigt ein hohes Risiko. Bei jedem dritten Patienten mit einem Score von 6 kommt es innerhalb der nächsten sieben Tage zu einem Schlaganfall. „Wird dieser Hochrisikopatient aber schon im Vorfeld identifiziert, sollte er auf eine Stroke Unit stationär aufgenommen werden. Durch rasche Diagnostik und optimale Behandlung kann dann alles getan werden, um den drohenden Schlaganfall abzuwenden“, so Professor Grond. Das bedeutet jedoch keinesfalls Entwarnung für Patienten mit niedrigem Score. Auch bei diesen Patienten sollte rasch eine diagnostische Klärung erfolgen, um eine wirksame Prophylaxe einleiten zu können.

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