Lebensqualität nach schwerem Unfall

Berufstätige haben bessere Chancen

Verbesserte Behandlungsstrategien am Unfallort und in der Klinik sowie viele Maßnahmen der Unfallverhütung konnten die Überlebensrate in den letzten Jahren deutlich erhöhen. Bisher kaum untersucht ist, wie es den Patienten nach Rückkehr ins häusliche Umfeld, in ihr Sozial- und ihr Berufsleben ergeht. Erstmals konnten nun in einer systematischen Nachuntersuchung, die von Dr. Eva Berger an der Biochemischen und Experimentellen Abteilung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln durchgeführt wurde, zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu sechs Jahren zuverlässige Daten zur körperlichen, psychischen und sozialen Wiederherstellung sowie zur beruflichen Reintegration von Unfallopfern gewonnen und analysiert werden.

Ein Hauptergebnis der Studie war, dass Unfallopfer im Vergleich zur Normalbevölkerung gleichen Alters bis zu sechs Jahren nach dem Unfall eine deutlich schlechtere Lebensqualität aufweisen. Bei den körperlichen Beschwerden sind dies vor allem Schmerzen (bis 40 Prozent), bei den psychischen Parametern sind es bei fast einem Viertel der Patienten Ängste und Depressionen.

Angst und Depressionen stehen dabei in engem Zusammenhang. Die Gruppe der ängstlichen Patienten sind auch vermehrt depressiv und umgekehrt. Auch bezüglich der sozialen Reintegration und der Funktionsfähigkeit liegen diese Patienten unterhalb der Norm. Die psychosozialen Aspekte der Wiedereingliederung spielen im Langzeitverlauf nach zwei Jahren und länger eine zunehmende Bedeutung für schwer verunfallte Personen, besonders dann, wenn sich die körperlichen Beeinträchtigungen manifestiert haben und es wenig Hoffnung auf Verbesserung gibt. Es ist sogar ab vier Jahre nach dem Trauma davon auszugehen, dass die Beeinträchtigungen an Extremitäten sich aufgrund von mehrjährigen Verschleißerscheinungen und chronischen Fehlbelastungen wieder verschlechtern und erneute Behandlungen erforderlich werden.

Trotz ernsthafter, körperlicher und psychosozialer Folgen steigert ein rascher Wiedereinstieg ins Berufsleben die allgemeine Lebensqualität der Unfallopfer, stellt die Dr. Berger fest. So litten ein Jahr nach dem Trauma die berufstätigen Patienten seltener unter Ängstlichkeit, Schmerzen und Depressionen als diejenigen, die die Arbeit nicht wieder aufnehmen konnten. Dabei waren die beruflich Reintegrierten zwar jünger und kürzere Zeit durch die Beschwerden ans Bett gefesselt, mussten sich doch im Durchschnitt von einer ernsteren Verletzung erholen. Auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben erhielten sie häufiger Unterstützung durch einen festen Partner.

Dr. Berger betont, dass durch eine längere psychosoziale Betreuung die Reintegration der Unfallopfer erleichtert werden kann. Den Betroffenen sollte deshalb nicht nur in der akuten Phase direkt nach dem Unfall, sondern je nach individueller Problematik bis zu vier Jahre nach dem Trauma eine Unterstützung angeboten werden.

Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. E. Neugebauer unter der Telefonnummer 0221/989570, der Fax-Nummer 0221/9895730 und der Emailadresse sekretariat-neugebauer@uni-koeln.de zur Verfügung.

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