Kontaktekzeme – die häufigsten Allergien der Haut – Weltweit größte Datenbank in Göttingen

Weltweit größte Datenbank zur Kontaktallergie an der Uni Göttingen – Bereich Humanmedizin


5,7 Millionen Deutsche, das sind sieben Prozent der Bevölkerung, erkranken jährlich an einem allergischen Kontaktekzem. 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind gegen Stoffe des täglichen Bedarfs, mit denen die Haut in Berührung kommt, sensibilisiert. Bei diesen kann jeder Kontakt erneut zum Ausbruch der Krankheit führen. Prävention steht deshalb beim Thema „Kontaktekzem“ an erster Stelle: „Im Gegensatz zu anderen allergischen Erkrankungen, wie zum Beispiel dem Heuschnupfen, wird die Kontaktallergie nicht durch eine besondere Erbanlage gefördert, sondern kann einfach durch Ausschaltung des schädlichen Stoffes vermieden werden“, sagt Privatdozent Dr. Axel Schnuch von der Abteilung Dermatologie und Venerologie des Bereichs Humanmedizin und Leiter des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK).

Die Zentrale des IVDK, eines Datenverbundes von 40 Hautkliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist an der Universitätshautklinik Göttingen eingerichtet. Hier werden die Daten von über 90.000 Allergie-Patienten ausgewertet. Damit handelt es sich um die weltweit größte Datenbank auf dem Gebiet der Kontaktallergie. Allergieauslösende Stoffe (Allergene) sind zum Beispiel in Haarfarben, Deos, Pflegesalben, Textilien, Kleber und Farben enthalten. Menschen, die gegen bestimmte Stoffe sensibilisiert sind, haben eine Immunreaktion gegen ein Allergen entwickelt. Jeder erneute Kontakt mit dem Stoff kann dann immer wieder zum Ausbruch des Ekzems führen – die Krankheit wird chronisch. Für Allergiker ist es unter Umständen schwierig, den Kontakt zu einem bestimmten Allergen zu vermeiden. Ihnen ist oft nicht bekannt, dass ein Allergen in verschiedenen Produkten vorhanden sein kann. Mithilfe des großen Datenbestandes des IVDK kann man beobachten, wie sich die Bedeutung bestimmter allergieauslösender Stoffe verändert. Es können zum Beispiel folgende Fragen geklärt werden: Entwickeln zunehmend mehr Menschen eine Reaktion gegen ein bereits bekanntes Allergen wie beispielsweise Formaldehyd? Erkranken immer mehr Menschen an einem neu entdeckten Allergen, zum Beispiel einem neuen Konservierungsmittel in Kosmetika? Wenn eine solche Entwicklung durch ein Frühwarnsystem schnell erkennbar ist, besteht die Möglichkeit, einer Neu-Sensibilisierung und Erkrankung großer Bevölkerungskreise vorzubeugen.

Stoffe, deren allergieauslösende Wirkung bekannt ist, können dann verboten oder zumindest in ihrer Konzentration im jeweiligen Stoff stark abgesenkt werden. „Hier müssen sich Staat und Hersteller ihrer Verantwortung stellen – auch im Sinne des heute so propagierten Verbraucherschutzes“, sagt Dr. Axel Schnuch. „Denn nur sie können einen gesundheitsschädlichen Stoff verbieten oder einfach entfernen.“

Ein Beispiel: Die Rate der an Allergien gegen die „saure Dauerwelle“ erkrankten Friseure und Friseurinnen konnte in kurzer Zeit von über 40 auf unter zehn Prozent abgesenkt werden, nachdem der Hersteller den Stoff vom Markt genommen hatte. Bei anderen Stoffen und Produkten stehen entsprechende Maßnahmen noch aus.

Weitere Informationen:
Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin
Abteilung Dermatologie und Venerologie
PD Dr. Axel Schnuch
Tel.: 0551/39 – 6439
E-Mail: aschnuch@med.uni-goettingen.de

Georg-August-Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Rita Wilp
Robert-Koch-Str. 42 – 37075 Göttingen
Tel.: 0551/39 – 99 55 – Fax: 0551/39 – 99 57
E-Mail: presse.medizin@med.uni-goettingen.de

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Rita Wilp idw

Weitere Informationen:

http://www.ivdk.gwdg.de

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