Umweltgifte beeinflussen Geschlechtschromosome
Mehr Y-Chromosome im Sperma lassen Babys männlich werden
Umweltgifte können die Zahl der Spermien, die weibliche und männliche Chromosome tragen, signifikant ändern. Forscher der Universität Lund konnten eine spezielle Gruppe von Umweltgiften eruieren, welche die Zahl der X- und Y-Chromosome in den Spermien – die das Geschlecht von Babys bestimmen – ändern. DDE und CB-153 sind Umweltgifte, die als Nebenprodukt bei industriellen und landwirtschaftlichen Produktionsprozessen anfallen und möglicherweise dazu führen, dass mehr Jungen als Mädchen geboren werden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe des Human Reproduction Journals publiziert.
Das Forscherteam untersuchte die Auswirkungen einer dauerhaften Belastung durch die beiden Umweltgifte, die vor allem durch den Verzehr von sehr fettem Fisch aufgenommen werden. Dazu wurde der Gesundheitszustand von 149 Fischern erfasst. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass jene Männer, die eine hohe Konzentration des Umweltgifts DDE aufwiesen, um 1,6 Prozent mehr Y-Chromosome in ihrem Sperma hatten. Eine hohe CB-153-Konzentration erhöhte die Zahl der Y-Chromosome um 0,8 Prozent. „Wenn allein diese Chemikalien schon einen derartigen Effekt aufweisen, haben andere Giftstoffe möglicherweise eine ähnliche Auswirkung auf die Geschlechtsentwicklung und das könnte enorme Konsequenzen nach sich ziehen“, erklärte Studienleiter Aleksander Giwercman.
Jüngste Untersuchungen des Macaulay Land Research Institutes ergaben, dass es auch bei Tieren durch das Fressen von schadstoffbelastetem Futter zu einer Änderung der körperlichen Strukturen kam. Denn bei einer Versuchsreihe mit Schafen konnte festgestellt werden, dass sich männliche Lämmer durch das kontaminierte Futter viel „weiblicher“ verhielten.
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