Forscher enthüllen Stressmechanismus

Neue Ansatzpunkte für das medizinische Stressmanagement

Französische Forscher der Université de Bordeaux haben einen speziellen molekularen Strom im Gehirn ermittelt, der die negativen Effekte von Stress noch verstärkt. Durch das Blockieren dieses Molekularstrangs konnten die Forscher in einer Versuchsreihe mit Mäusen beweisen, dass die Versuchstiere wesentlich entspannter auf Stresssituationen reagierten. Die Ergebnisse der Studie werden in der kommenden Mai-Ausgabe des Nature Neuroscience publiziert.

Das Forscherteam fand in einer Versuchsreihe mit Mäusen heraus, dass das durch Stress induzierte Hormon Corticosterone die Freisetzung von Signalmolekülen begünstigt. Diese Signalmoleküle – die so genannten MAP kinase cascade-Moleküle – werden im Hippokampus ausgeschüttet, einem Teil des Gehirns, der vor allem für das Lernen, die Erinnerung und das Gedächtnis zuständig ist. In dem Experiment wurden die Mäuse durch eine unangenehme Erfahrung einer Angstsituation ausgesetzt. Die Forscher konnten ermitteln, dass die Angstreaktion durch stressvolle Umstände oder durch die Injektion von Corticosterone noch verstärkt wurde. „Wir konnten jedoch feststellen, dass die starke Angstreaktion nicht einsetzt, wenn die Ausschüttung von MAP kinase cascade-Moleküle im Hippocampus unterdrückt wird“, erklärte Studienleiter Pier Vincenzo Piazza.

Stress hat sehr nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten und lässt problematische Herausforderungen oft viel schlimmer erscheinen als sie sind. Da sich der Molekularstrang in einer Region des Gehirns befindet, die vor allem für das Gedächtnis und das Lernen zuständig ist, bedeutet dies, dass ein erhöhter Stresspegel vor allem Konsequenzen im Bereich der Konzentrations- und Erinnerungsfähigkeit hat. Dies übt in weiterer Folge einen negativen Einfluss auf das alltägliche Leben aus. Durch die Ergebnisse der Studie erhoffen sich die Forscher nun neue Ansatzpunkte für die Stresstherapie.

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Evelyn Lengauer pressetext.austria

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