Neue Impulse für die Frühförderung von Kindern

Universität Bielefeld erhält Auftrag zur Überprüfung von Trainingsprogrammen für Eltern von der Winzig-Stiftung

Die Universität Bielefeld hat von der Wuppertaler Winzig-Stiftung den Auftrag erhalten, eine systematische Analyse der Leistungsfähigkeit von Programmen des Elterntrainings durchzuführen. Die Stiftung hat sich der Frühförderung von Kindern verschrieben und unterstützt Vorhaben vor allem im pädagogischen und im entwickungsbiologischen Bereich.

Die Universität Bielefeld erhielt den Zuschlag für eine Förderung, weil sie an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann seit vielen Jahren über Erfahrungen mit Forschungsprojekten zu Entwicklungs-, Leistungs- und Gesundheitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen verfügt. Die Winzig-Stiftung unterstützt die Universität Bielefeld zunächst für eine Laufzeit von zwei Jahren.

Inhaltlicher Schwerpunkt des Projektes an der Universität Bielefeld ist eine kritische Überprüfung der Leistungsfähigkeit und der Reichweite von Programmen des Elterntrainings. „In den letzten fünf Jahren haben sich vielfältige Angebote für Eltern entwickelt. Sie richten sich an Eltern, die spezielle Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Kindern haben, aber auch an solche, die sich einfach einen entspannteren Umgang mit familiären Konflikten wünschen“, erläutert Projektkoordinatorin Kordula Marzinzik. „Immer mehr Eltern holen sich Hilfe bei professionellen Elterntrainern und besuchen Kurse, um einen kompetenten Umgang mit ihren Kindern zu erlernen. Bisher wissen wir aber noch wenig darüber, wie erfolgreich die meisten aus dem angelsächsischen Raum stammenden Elterntrainingsprogramme tatsächlich sind.“

Die Bielefelder Wissenschaftler wollen mit Unterstützung der Wuppertaler Stiftung in einem ersten Schritt das seit wenigen Jahren in Deutschland eingeführte, aus den USA stammende Trainingsprogramm „Systematic Training for Effective Parenting (STEP)“ überprüfen. Dieses Programm wurde von der Schulpsychologin Linda Pliska sowie den Pädagoginnen Trudi Kühn und Roxana Petcov übersetzt und auf die deutschen Verhältnisse übertragen. Innerhalb kurzer Zeit hat es wegen seiner einfachen und alltagsorientierten Ausrichtung und seiner auf die Förderung der Selbstständigkeit des Kindes ausgerichteten Akzentsetzung große Resonanz in Deutschland gefunden. Es hat sich als drittes Programm neben dem weit verbreiteten verhaltensmodifikatorischen Konzept „TripleP“ und dem vom Deutschen Kinderschutzbund entwickelten Konzept „Starke Eltern – Starke Kinder“ durchgesetzt. Das Forschungsteam um Klaus Hurrelmann will nun klären, ob es dem STEP-Elterntraining tatsächlich gelingt, Eltern zu einem kompetenteren Umgang mit ihren Kindern zu verhelfen. Außerdem soll untersucht werden, wie das Programm an diejenigen Eltern herangetragen werden kann, die zwar Hilfe benötigen, aber sich – ob aus finanziellen oder anderen Gründen – scheuen, ein Training in Anspruch zu nehmen. „Wir möchten im Forschungsprojekt herausfinden“, so Kordula Marzinzik, „welche Angebote gemacht werden müssen, damit das Training auch gerade die Eltern erreicht, die eine Unterstützung besonders gut gebrauchen könnten.“

Kontakt: Kordula Marzinzik, MPH, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Telefon: 0521/106 6245 oder 106 3834 (Sekretariat); E-Mail: kordula.marzinzik@uni-bielefeld.de.

Pressemitteilung Nr. 70/2005
Universität Bielefeld
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Dr. Hans-Martin Kruckis
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