Röntgen zur Geisterstunde

Bei fabrikneuen Autos überprüfen die Hersteller nicht nur die Funktion der einzelnen Bauteile, sie testen das komplette Fahrzeug in Stichproben auf Herz und Nieren, um das richtige Zusammenwirken der Komponenten sicherzustellen. Techniker von Siemens haben dieses Prinzip jetzt auf große medizinische Diagnosegeräte übertragen. Jedes einzelne Gerät durchläuft im Werk im mittelfränkischen Forchheim vor der Auslieferung einen praxisnahen Anwendungstest: Während die Mitarbeiter bislang ausschließlich die Funktionen der Systeme überprüften, testen sie die Produkte heute unter Klinikbedingungen. So werden frühzeitig Produktionsfehler erkannt und umgehend korrigiert. Ein schwerwiegender Ausfall im praktischen Einsatz und eine mögliche Gefährdung von Patienten werden damit noch unwahrscheinlicher.

Bei den insgesamt 30 Gerätetypen handelt es sich um Angiographiesysteme, die den Blutfluss in Gefäßen mit Röntgenstrahlen über Kontrastmittel sichtbar machen, und um Durchleuchtungssysteme, die ebenfalls mit Röntgenstrahlen Organe und Knochenstrukturen abbilden. Um die Mitarbeiter nicht zu hohen Strahlendosen auszusetzen und die Geräte wie im Krankenhaus bewegen zu können, haben die Spezialisten eigens konstruierte Strahlenschutzkabinen in einer Halle aufgebaut. Tagsüber arbeiten die Siemens-Techniker nicht automatisierbare Prüfabläufe ab; für die Nacht entwickelten sie zusammen mit Radiologen vom Münchner Klinikum Großhadern ein automatisches Programm. Dabei übernimmt ein Personal-Computer die Eingaben des Arztes. Die Geräte bewegen sich so wie von Geisterhand gesteuert und simulieren den Ablauf in der Praxis. Diese automatischen Tests dauern etwa zehn Stunden – das ist härter als im Klinikalltag.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Newsdesk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer