Bionisches Augenlicht für Blinde

UNCD-Diamantbeschichtung schützt Retinal Implantat

Ein bionisches Auge, das es blinden Menschen erlaubt wieder zu sehen, ist nun von einem intentionalen Forscherteam verbessert worden: Durch die Entwicklung einer schützenden Diamantenumhüllung konnte die Leistung der künstliche Retina signifikant verbessert werden. Der Siliconchip wird in Zusammenarbeit mit dem auf visuelle High-Tech spezialisierten Unternehmen Second Sight produziert.

Die Schwierigkeit liegt darin, dass der Chip eine hermetische Abdichtung gegenüber den Flüssigkeiten im Auge benötigt und die derzeit existierenden Chips darum relativ groß sind. „Es ist als ob man einen Fernseher ins Meer wirft und dann erwartet, dass er funktioniert. Bisher ist man so vorgegangen, dass man den Chip in ein sperriges und großes Gehäuse eingebaut hat“, erklärt Robert Greenberg, der Präsident von Second Sight.

Doch nun ist es den Forschern gelungen einen so genannten „Ultrananocrystalline Diamond Film“ (UNCD) zu entwickeln, der sich durch seine garantierte Sicherheit, Langlebigkeit, Temperaturresistenz, elektronische Isolierung und seine extreme Härte auszeichnet. Der UNCD-Film ist die erste Umhüllung, die alle wichtigen Kriterien für die Ummantellung des Implantats aufweist, erklärt der Erfinder des Schutzfilms, Xingcheng Xiao vom Argonne National Laboratory in Illinois.

Die kleinen Diamanten-Körner, die den Film überziehen, haben die Größe von rund einem Fünfmillionstel eines Millimeters und bestehen aus einer Mixtur von Methan, Argon und Wasserstoff, welche sich auf der fünf Quadratmillimeter großen Fläche des Chips mit rund 400 Grad Celsius bewegt. Derzeit wurde das Implantat bereits an Hasen erprobt und auch nach sechs Monaten konnte keine Abwehrreaktion festgestellt werden.

Grundsätzlich funktioniert ein Retinal-Implanta wie ein Bypass, der die kranken Zellen umgeht und elektronisch die gesunden Zellen stimuliert. Die Patienten „sehen“, indem sie Brillengläser tragen, in die eine winzige Kamera installiert ist. Diese sendet via Funk ein digitalisiertes Bild an das Implantat. Durch die Entwicklung des neuen Chips wollen die Forscher bisherige, oft sehr komplizierte und große Apparate vereinfachen und in nur einer einzigen Einheit in dem Augenchip vereinen. Die Forscher rechnen mit der Entwicklung praktikabler Geräte für Menschen in einigen Jahren.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden heute, Freitag, beim Treffen der Materials Research Society in San Francisco vorgestellt.

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Evelyn Lengauer pressetext.austria

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