Infektionsgefahr in Krankenhäusern der 3. Welt extrem hoch

Babys aufgrund schlechter Bedingungen 20 Mal gefährdeter

Babys, die in Krankenhäusern der Entwicklungsländer geboren werden, erkranken bis zu 20 Mal eher an einer Infektion. Wissenschaftler der Aga Khan University machen die schlechten hygienischen Bedingungen in den Geburtenstationen und nach der Geburt verantwortlich. Sie gehen davon aus, dass bis zu 70 Prozent der neonatalen Infektionen gegen eine Behandlung durch Antibiotika resistent sind. Die Angst vor einer Infektion könne die Menschen sogar daran hindern, in ein Krankenhaus zu gehen. Das Team wertete 62 Studien aus Asien, Afrika und Lateinamerika aus. Todesfälle im Frühkindalter sind laut BBC für mehr als ein Drittel der weltweiten Säuglingssterblichkeit verantwortlich. Es wird geschätzt, dass Infektionen während der Schwangerschaft und nach der Geburt jährlich 1,6 Millionen Babys in Entwicklungsländern zum Opfer fallen. Drei Viertel dieser Todesfälle entfallen auf Südasien und Schwarzafrika. Die Details der Studie wurden in The Lancet veröffentlicht.

Die Forscher argumentieren, dass die ausgewerteten Studien mehrer Länder nahe legten, dass die Krankenhäuser unhygienisch arbeiteten und so das Infektionsrisiko erhöhten. In manchen Einrichtungen müssten drei Kinder ein Bett teilen. Nur ein bis zwei Krankenschwestern stünden für eine Station mit 60 Betten zur Verfügung. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Infektionen im Blutkreislauf bis zu 20 Mal höher waren als das Maximum von fünf pro 1.000 in den Industrieländern. Zahlreiche Infektionen wurden durch den Methicillin Resistenten Staphylococcus Aureus (MRSA) verursacht. In Südasien waren 56 Prozent aller getesteten Staphylococcus Aureus Proben gegen das Antibiotikum Methicillin resistent. MRSA kam in Magensonden, Kathedern, Brutkästen und Matratzen vor. Die Hauptverbreitungsursache für Staphylococcus Aureus waren jedoch die Hände des medizinischen Personals.

Eine weitere entscheidende Bedrohung ging durch Klebsiella pneumoniae aus, die für den Tod von 320.000 Kleinkindern und Ungeborenen in den Entwicklungsländern verantwortlich gemacht werden. Das Team um Anita Zaidi erklärte, dass die Infektionen auf einen Mangel an Wissen und Ausbildung in Verbindung mit einer unzureichenden Infrastruktur und zu geringen Mitteln zurückgeführt werden können. Die hohen Infektionsraten bedeuteten, dass durch die Einlieferung ins Krankenhaus die Überlebenschancen eines Kindes potenziell verringert würden. Die Kontrolle der Infektionen in den Krankenhäusern der Entwicklungsländer müsse ein Teil des internationalen Programms zur Verbesserung des Gesundheitssystems werden.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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