Implantate stellen Gesichter von Kindern wieder her

Wissenschafter der University of Nottingham und des russischen Institute of Laser and Information Technology haben ein Polymerimplantat entwickelt, das die Gesichter von Kindern wieder herstellen kann, die bei Unfällen verletzt wurden oder mit Deformationen geboren wurden. Erste Versuche haben laut dem Team viel versprechende Ergebnisse geliefert. Die Implantate bestehen aus einem flexiblen wabenähnlichen Material, das sich leicht mit dem Knochen verbinden lässt. Gesichtschirurgen fordern laut BBC Daten über den Langzeiteinsatz bevor eine positive Bewertung abgegeben wird. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Advanced Materials veröffentlicht.

Bisher wurden rund 50 Kinder mit dem neuen Verfahren operiert. Dazu gehörten ein Baby mit einem Kiefertumor und ein zwölf Jahre altes Mädchen, das kaum in der Lage war den Mund zu öffnen. Zu Beginn wird mit Hilfe von Röntgenbildern und Computertomografien eine dreidimensionale plastische Form des geschädigten Bereiches hergestellt. Anschließend wird festgestellt, wie viel Knochenmasse entfernt werden muss. Mittels eines Laserstrahls, der eine feine Polymerschicht aufträgt, wird das Implantat in hunderten einzelnen Schritten aufgebaut. So können innerhalb von einigen Stunden die auch sehr außergewöhnliche Formen geschaffen werden. Hydroxyapatit, eine mineralähnliche Substanz, wird den fertigen Implantaten hinzugefügt. Sie macht das Polymer belastbar und „knochenfreundlich“. Das Implantat bleibt trotzdem sehr durchlässig, was für das Wachstum von neuer Knochenmasse entscheidend ist.

Der Wissenschafter Steve Howdle von der University of Nottingham erklärte, dass Genauigkeit für diese Art von Verfahren aufgrund der Einzigartigkeit der Verletzungen entscheidend sei. Obwohl die Ergebnisse der Versuche gut waren, sei es denkbar, dass die Implantate ersetzt werden müssen, wenn die Kinder wachsen und sich die Knochen entwickeln. In einem nächsten Forschungsschritt soll eine biologisch abbaubare Version des Implantats entstehen, die sich auflöst, wenn das Knochenwachstum beginnt.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer