Protein beeinträchtigt Schmerzempfinden von Diabetikern

Neue Behandlungsformen auf Basis von RAGE

Das Schlüsselprotein RAGE ist dafür verantwortlich, dass bei Diabetikern das Schmerzempfinden schwindet. Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg.de haben RAGE als Ursache für derartige Nervenschäden identifiziert. Frühere Studien hatten das Protein mit verschiedenen chronischen Entzündungs- und Alterungsprozessen, z.B. der Sepsis (Blutvergiftung), in Verbindung gebracht.

Bei dem Regulatormolekül handelt es sich um einen so genannten Rezeptor, der sich auf der Oberfläche von Zellen befindet. Er identifiziert und bindet bestimmte Eiweißstoffe, vor allem „AGE“ (Advanced Glycation End products). Zusätzlich wird das Molekül NFkappaB aktiviert, das Entzündungsprozesse auslöst. „Wir konnten zeigen, dass die Menge an RAGE und an aktiviertem NFkappaB in Nervenzellen von Diabetespatienten mit Neuropathie eindeutig erhöht ist“, so die Wissenschaftlerin Angelika Bierhaus.

Den Forschern ist es gelungen, die Entzündungs-Kaskade bei Mäusen zu unterbrechen. Zu diesem Zweck wurde genetisch veränderten Diabetes-Mäusen eine lösliche Form von RAGE zugeführt, das so genannte sRAGE (soluble RAGE). Dieses greift die Bindemoleküle AGE auf, bevor sie zum in der Zellmembran verankerten RAGE gelangen. So wird auch die Aktivität von NFkappaB eingeschränkt und die Mäuse weisen ein signifikant verbessertes Schmerzempfinden auf.

Diabetische Mäuse ohne RAGE-Rezeptoren haben trotz der Krankheit ein gutes Schmerzempfinden, was den RAGE-Einfluss verdeutlicht. „Bisher gibt es kaum Therapiemöglichkeiten für Patienten mit chronischer Nervenentzündung“, so der Forscher Peter Nawroth. Damit erweckt das Schlüsselmolekül RAGE die Hoffnung für die Entwicklung neuer Behandlungsformen.

Media Contact

Marietta Gross pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.med.uni-heidelberg

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Individuelle Silizium-Chips

… aus Sachsen zur Materialcharakterisierung für gedruckte Elektronik. Substrate für organische Feldeffekttransistoren (OFET) zur Entwicklung von High-Tech-Materialien. Wie leistungsfähig sind neue Materialien? Führt eine Änderung der Eigenschaften zu einer besseren…

Zusätzliche Belastung bei Knochenmarkkrebs

Wie sich Übergewicht und Bewegung auf die Knochengesundheit beim Multiplen Myelom auswirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Würzburg zur Auswirkung von Fettleibigkeit und mechanischer Belastung auf…

Partner & Förderer