Essen oder nicht essen das ist hier die Frage

Essstörungen sind häufig sehr komplizierte Sachverhalte, da sie durch eine Kombination von sozialen, umfeldbedingten und biologischen Merkmalen gekennzeichnet sind. Forscher haben ein umfassendes Magersucht- und Bulimiemodell entwickelt, um die Ätiologie von Essstörungen und Fettleibigkeit besser zu verstehen.

Obwohl Millionen von Menschen weltweit unter einer Essstörung leiden, die bei vielen sogar bis zum Tod führt, gibt es Möglichkeiten der Behandlung und sogar Vorbeugung. Es gibt zwei ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche Störungen des Essverhaltens: Magersucht und Bulimie. Die erste ist durch übertriebenes Hungern und übermäßigen Gewichtsverlust gekennzeichnet. Bei der zweiten Störung hingegen wird aufgrund eines pathologischen unstillbaren Hungers massenhaft Nahrung aufgenommen. Die Bulimie wird meist von Ersatzhandlungen wie dem selbst herbeigeführten Erbrechen nach einem Fressanfall begleitet.

Beide Störungen werden persönlichen, umfeldbedingten, genetischen und entwicklungsbedingten Ursachen zugeschrieben. Einige der identifizierten umfeldbedingten Risikofaktoren können in Verbindung mit einer genetischen Anfälligkeit die Entwicklung einer dieser Erkrankungen ermöglichen. Darüber hinaus gibt es bestimmte Warnsignale. Dazu gehören Perfektionismus in der Kindheit, kognitive Inflexibilität sowie ein Essverhalten, das auf einer Synergie der Gene und des Umfeldes beruht. Mit dem Ziel, die Krankheitsursache von Magersucht und Bulimie untersuchen, haben Forscher ein ätiologisches Modell auf Grundlage der Gene, des Umfelds und der Gehirnfunktion entwickelt.

Zwei der identifizierten wichtigsten genetischen Risikofaktoren waren für beide Essstörungen der vom Gehirn hervorgerufene neurotrope Faktor (Brain-Derived Neurotrophic Factor = BDNF) sowie ein spezieller hormonabhängiger Stoffwechsel-Clearance-Parameter (metabolic clearance parameter = MCR4), der für die Bulimie verantwortlich ist. Diese Risiken konnten mit Hilfe von modernem Neuroimaging, durch welches neurologische Anomalien sichtbar werden, aufgezeigt werden. Es wurden auch wichtige Informationen zu den Risikofaktoren gewonnen, die mit Diäten, Rauchen/Schnupftabak, Vererbung, Lebensweisen und dem Essverhalten beider Geschlechter verbunden sind. Von diesem neuen Modell erhofft man sich Verbesserungen bei der Behandlung sowie bei der Entwicklung präventiver Maßnahmen gegen diese Seuchen der modernen Gesellschaft.

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