Einnässen des Kindes: harmlos oder behandlungsbedürftig?

Eine Studie soll klären, ob ein seit langem eingesetztes Medikament gegen nächtliches Einnässen oder übermäßig häufiges Wasserlassen als Standardtherapie bestätigt werden kann. Eltern betroffener Patienten können sich dazu informieren und ihre Kinder anmelden.

Eltern reden ungern darüber, wenn ihr Kind einnässt. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass psychische Probleme oder Erziehungsfehler dafür verantwortlich seien. Die Scham der Eltern erhöht den Leidensdruck des Kindes – völlig unnötig. Stattdessen sollten die wahren Gründe geklärt werden: Handelt es sich nur um verspätetes Trockenwerden oder kindliche Harninkontinenz? Liegt möglicherweise dem Einnässen eine angeborene Fehlbildung der Harnwege zugrunde?

Um den Grund des Einnässens zu klären, soll das Kind speziell von einem Kinderarzt, -chirurgen oder -urologen untersucht werden. Muss das Kind zudem tags öfter als sieben Mal zur Toilette kann eine Störung der Blasenmuskelfunktion oder ein Harnwegsinfekt für den unkontrollierten Urinabgang verantwortlich sein. In vielen Fällen kann dem Kind mit Medikamenten geholfen werden.

Seit über 20 Jahren gibt es ein hochwirksames Medikament, das zur Behandlung einer instabilen Blasenmuskulatur bei Inkontinenz angewandt wird. Seine Wirksamkeit wurde in wissenschaftlichen Studien zweifelsfrei belegt. Insbesondere beim Einnässen tags bzw. bei häufigem Wasserlassen, gehört das Medikament zur Standardtherapie. Allerdings werden durch unterschiedliche Behandlungsstrategien uneinheitliche Erfolgsraten angegeben.

Seit kurzem wird in Leipzig eine klinische Studie durchgeführt, die eine kindergerechte Behandlungsstrategie darlegen und weitere wissenschaftliche Belege für die gute Wirksamkeit des Medikaments erbringen soll. Eltern mit einnässenden Kindern können sich weiter informieren.

weitere Informationen

Prof. Dr. Ralf-Bodo Tröbs
Telefon: 0341 97-26400
E-Mail: trob@medizin.uni-leipzig.de

Dr. Joseph Nounla
Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig
Oststraße 21-25
Telefon: 0341 97-26703
E-Mail: joseph.nounla@medizin.uni-leipzig.de

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer