Kalifornien launcht Parkinson-Datenbank

Wissenschaftler bezweifeln Gene als alleinige Ursache

In Kalifornien wird eine riesige Parkinson-Datenbank gelauncht. Sie soll dabei helfen, die Ursachen für die Krankheit ausfindig zu machen. Das Register wird das größte seinesgleichen auf der ganzen Welt sein. Ende September erhielt es die offizielle Bewilligung von Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Dieser hatte ein Gesetz unterschrieben, das Ärzte verpflichtet, jeden neuen Parkinson-Fall in einer zentralen Datenbank zu registrieren. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.

Laut Wissenschaftlern wird das neue Register entscheidend sein, festzulegen, welche Umweltfaktoren, wie Pestizide oder Ernährungsgewohnheiten, am Ausbruch der Krankheit beteiligt sind. Diese wurden als Priorität klassifiziert, seitdem sich bei Wissenschaftlern die Erkenntnis durchsetzt, dass Gene alleine das Risiko nicht erklären können. Parkinson tritt auf, wenn Dopamin-produzierende Zellen im Gehirn sterben oder beschädigt werden. Dadurch werden Symptome wie Tremor, schwerfällige oder langsame Bewegungen oder Probleme mit dem Gleichgewicht ausgelöst. Obwohl die Krankheit fast zwei Prozent der Menschen betrifft, ist es Forschern bislang nicht gelungen, ein genaues Bild der Personentypen zu entwerfen, die gefährdet sind.

Gene alleine können offenbar nur einen kleinen Bruchteil der Fälle erklären. Außerdem sind zahlreiche Studien zu dem Schluss gekommen, dass es eine Reihe von Umweltfaktoren gibt, von verschmutzenden Metallen und Lösungsmitteln bis zu Ernährungsgewohnheiten, aber es wurde keine eindeutige Ursache gefunden. Nun glauben die Forscher, dass Menschen mit bestimmten Genen in Kombination mit Umweltfaktoren die Krankheit entwickeln. Beispielsweise haben Pestizide einen größeren Einfluss auf die Gehirnzellen von Menschen, die genetisch anfällig für ihre Auswirkungen sind. Wenn Risikogruppen identifiziert werden können, ermöglicht das Individuen ihren Lebenswandel zu ändern, um die Krankheit abzuwehren.

Ausgerüstet mit der neuen Datenbank, können die Forscher Patienten identifizieren und nähere Informationen zu ihrer Krankengeschichte und eventuellen Umweltfaktoren erheben. Einige Wissenschaftler spezialisieren sich darauf, einen Zusammenhang der Krankheit mit Pestiziden oder anderen giftigen Chemikalien zu erforschen. In Kalifornien werden über die Verwendung dieser Chemikalien seit 25 Jahren Aufzeichnungen geführt.

Derzeit studieren die Wissenschaftler Gruppen von Parkinson-Patienten in einer bestimmten Region oder Klinik. Aber diese Gruppen sind meist klein und repräsentieren nicht den Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die Bemühungen gehen aber eindeutig in Richtung größer angelegter Studien. So gibt es derartige Datenbanken schon in Nebraska und Dänemark. Für Kalifornien mit seinen 35 Mio. Einwohnern bedeutet die neue Datenbank, dass pro Jahr bis zu 5.000 Patienten registriert werden können. Die Einträge werden sich über verschiedene sozio-ökonomische sowie ethnische Gruppen erstrecken und können auch Land- und Stadtbevölkerung unterscheiden. „Das könnte der letzte Schritt sein, um die Umweltfaktoren, die für die Krankheit ausschlaggebend sind, zu finden“, sagt William Langston, Direktor des Parkinson Instituts in Sunnyvale, Kalifornien.

Media Contact

Marietta Gross pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nature.com

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