Studie prüft neues Ultraschallgerät im Helikopter

Das neue Ultraschallgerät im Einsatz: Dr. Knobloch untersucht einen Notfallpatienten im Rettungshubschrauber <br>MHH <br>

Schonendes Verfahren untersucht Herzleistung unter Notfallbedingungen
Ein transportables Ultraschallgerät könnte die Situation für viele Notfallpatienten künftig verbessern – diese Erkenntnis stellte ein Team der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH) vor kurzem auf der 13. Fachtagung Luftrettung des ADAC in Garmisch-Partenkirchen vor – dort wurde die Arbeit mit einem Posterpreis prämiert.

An der Untersuchung beteiligten sich Dr. Karsten Knobloch und Professor Dr. Christian Krettek, Direktor der Unfallchirurgischen Klinik der MHH, sowie Volker Hubrich, leitender JUH-Rettungsassistent des Rettungshubschraubers „Christoph 4“, der an der MHH stationiert ist. Mit dem neuen Gerät ist es möglich, bei schwer verletzten Patienten die Herzleistung, genauer das Herzzeit-Volumen, bereits am Unfallort oder in der Luft zu bestimmen. Bislang war dazu eine Katheteruntersuchung notwendig, die erst in der Klinik auf der Intensivstation durchgeführt werden konnte.

Insgesamt nahmen 24 schwerverletzte Patienten an der Studie teil; das Alter reichte von 17 Monaten bis zu 92 Jahren. Das neue Ultraschallgerät hatte ein australisches Unternehmen für den Einsatz auf Intensivstationen entwickelt – nun erfolgten erstmals Tests während der Luftrettung. Mit dem vier Kilogramm leichten Gerät untersuchte Dr. Knobloch im Helikopter die Herzfunktion. „Bei Patienten mit einem Herzinfarkt und einem Kreislauf-Schock (kardiogener Schock) ist das Schlagvolumen des Herzens reduziert. Um trotzdem mehr Blut in den Körper zu pumpen, steigt als Reaktion die Herzfrequenz an“, sagt Dr. Knobloch. Der Schallkopf des neuen Gerätes wird am Hals angesetzt und zeigt dem Rettungsarzt das Herzzeit-Volumen an. „Wir erhalten damit schon am Unfallort oder im Rettungshubschrauber wichtige Informationen über den Kreislauf des Patienten und können schneller als bisher darauf reagieren“, sagt Dr. Knobloch.

Bereits im Sommer 2003 testete Dr. Knobloch das neue Verfahren erstmals klinisch auf der herzchirurgischen Intensivstation der MHH. „Wir stellten fest, dass die Ergebnisse des Ultraschalls denen einer invasiven Rechtsherz-Katheteruntersuchung sehr nahe kamen“, erläutert Dr. Knobloch. Dies hat die Arbeitsgruppe im Herbst 2004 in der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (18:203-208, 2004) publiziert, eine weitere Veröffentlichung erfolgt demnächst in den Annals of Thoracic Surgery sowie in der Zeitschrift Notfall und Rettungsmedizin. Künftig wird das Team das System in der Luftrettung und bei Intensivtransporten am Boden weiter testen.

Weitere Informationen gibt gern Dr. Karsten Knobloch, Unfallchirurgische Klinik der MHH, E-Mail: kknobi@yahoo.com, oder über Telefon: (0511) 532-6771.

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Dr. Arnd Schweitzer idw

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de

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