Warnsignale für Herzklappen-Erkrankungen werden oft übersehen

Viele Herzklappen-Erkrankungen können heute wirkungsvoll behandelt werden. Doch anstatt Beschwerden wie zum Beispiel Atemnot unter körperlicher Belastung als Warnsignal zu verstehen und einen Arzttermin zu vereinbaren, halten viele Betroffene ihre Symptome für eine normale Alterserscheinung. Herzklappenfehler bleiben somit oft über Jahre unerkannt, bis schließlich unwiderrufliche Schäden am Herzmuskel vorhanden sind. Anlässlich des Herzmonats im November fordert deshalb die Deutsche Herzstiftung zu mehr Aufmerksamkeit gegenüber Herzklappen-Erkrankungen auf.

Wünschenswert ist dabei insbesondere eine bessere Wahrnehmung der Warnsignale, die auf Herzklappen-Erkrankungen hindeuten können. Hellhörig sollte man zum Beispiel werden, wenn bereits beim Spazierengehen oder anderen leichten Belastungen eine verstärkte Atmung erforderlich ist oder sogar Luftnot auftritt. Denn defekte Klappen können zu einer verminderten Pumpleistung des Herzens – vor allem unter Belastung – führen.

Zwar fällt die verringerte Belastbarkeit vielen Betroffen früher oder später auf, aber nur wenigen ist klar, dass dahinter eine behandelbare Krankheit steckt. Hintergrund ist der oft langsame Krankheitsverlauf, bei dem es nicht von heute auf morgen zu einem plötzlichen Leistungsknick kommt. Stattdessen handelt es sich häufig um eine schleichende Abnahme der Belastbarkeit, was irrtümlich als normaler Vorgang des Älterwerdens verstanden wird.

Wachsam sollte man jedoch nicht nur bei Leistungseinschränkungen sein. Je nach Art des Herzklappen-Defekts kann es auch zu kurzen Ohnmachtsanfällen, Schmerzen im Brustkorb, Wasseransammlungen in den Beinen oder zu starkem Pulsanstieg unter bereits geringer Belastung kommen.

Im Vordergrund stehen heute bei der hohen Lebenserwartung Klappenfehler, die auf „Verschleiß“ zurückzuführen sind. Die Klappen nutzen sich im Laufe eines langen Lebens ab. Dadurch können sie sich verengen oder schlussunfähig werden. Andere Herzklappenfehler entstehen infolge einer Entzündung der Herzklappen durch akutes, rheumatisches Fieber, durch eine bakterielle Herzklappenentzündung oder als Folge einer Herzkrankheit, z. B. als Folge eines Herzinfarkts. Sie können auch im mittleren und im jungen Lebensalter auftreten; manchmal sind Herzklappenfehler schon angeboren.

Ob tatsächlich eine Klappen-Erkrankung für vorhandene Beschwerden verantwortlich ist, sollte man auf alle Fälle mit einem kurzen Besuch beim Arzt klären, der den Brustkorb mit einem Stethoskop nach auffälligen Geräuschen der Herzklappen abhört. Für eine exakte Diagnose sorgt eine echokardiographische Untersuchung, die einen genauen Einblick in das Herz ermöglicht und ohne Röntgenstrahlen auskommt. 15/2004

Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
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Tel. 069/95 51 28-140
Fax: 069/95 51 28-313
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Pierre König idw

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