Erstmals wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Mantelzell-Lymphom

Ausbau der Forschung in Großhadern – Von den bösartigen Erkrankungen der Lymphknoten ist das sogenannte Mantelzell-Lyphom durch die konventionelle Chemotherapie im Gegensatz zu anderen Lymphomarten kaum zu beeinflussen und weist daher die schlechteste Langzeitprognose von allen Lymphomen auf. Seit fast 10 Jahren hat die Medizinische Klinik III am Klinikum der Universität München mit Unterstützung der Europäischen Union ein Europäisches Netzwerk ausgebaut, das sich mit Diagnose, Behandlung und biologischen Risikofaktoren beim Mantelzell-Lymphom beschäftigt. Aktuell haben die Wissenschaftler nun einen EU-Etat über 2, 5 Millionen Euro erhalten, um im Rahmen des Netzwerkes auch molekularbiologische Untersuchungen durchzuführen und weitere molekulare Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Das Mantelzell-Lymphom repräsentiert etwa 10% aller Lymphome, einer bösartigen Erkrankung, die von den Lymphknoten-Zellen ausgeht. Das Mantelzell-Lymphom ist typischerweise eine Erkrankung des fortgeschrittenen Alters (> 60 Jahre), seltener erkranken jüngere Patienten. Bei den meisten Patienten liegt bereits bei Erstdiagnose ein fortgeschrittenes Stadium mit Befall mehrerer Lymphknoten, der Milz oder des Knochenmarks vor. Das Mantelzell-Lymphom ist eine schwer heilbare Erkrankung. Obwohl die Krankheit in den meisten Fällen mit einer Chemotherapie deutlich zurückgedrängt werden kann, treten bei einem Großteil der Patienten im weiteren Verlauf Rezidive des Lymphoms auf. Aktuelle molekularbiologische Untersuchungen zeigen, dass die Zellproliferation den zentralen Risikofaktor darstellt, der bereits bei der Lymphknoten-Diagnose routinemäßig erhoben werden kann.

In den letzten Jahren konnte die Gruppe um Privatdozent Dr. Martin Dreyling und Professor Dr. Wolfgang Hiddemann neue Therapienansätze entwickeln, so dass nun erstmals wirksame Behandlungsmöglichkeiten für diese Art von Lymphom zur Verfügung stehen. „Vor allem die kombinierte Immuno-Chemotherapie und die Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation sind vielversprechende Therapien“, so Dreyling. Durch die Synergie des Lymphom-spezifischen Antikörpers und einer hochwirksamen Chemotherapie konnten beim rezidivierten Mantelzell-Lymphom erstmals die vollständige Rückbildung der Lymphome (vollständige Remission) erreicht werden. Die Hochdosistherapie spielt eine wichtige Rolle, diesen Therapieerfolg auch in Langzeitremissionen zu überführen. Neue Studienkonzepte prüfen den Einsatz von wirkungsverstärkten Antikörpern (Radioimmunotherapie) und molekularen Strategien (Proteasome-Inhibitoren). Die vollständige Therapieübersicht (aktuelle Studien) sind unter www.lymphome.de (Kompetenznetz maligne Lymphome) abrufbar.

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Privatdozent Dr. Martin Dreyling
Medizinische Klinik III der Uni München – Großhadern
Marchioninistr. 15, 81377 München
Telefon 089-7095-2202 – E-Mail: martin.dreyling@med.uni-muenchen.de

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S. Nicole Bongard idw

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