Ein Navigationssystem für die Nase

Gemeinsame Vortragsreihe „Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“ der TU und des Klinikums Chemnitz startet ins Wintersemester

Wissenschaft und Technik bieten heute Möglichkeiten, die für uns bis in den Alltag hinein selbstverständlich sind. Beispielsweise können wir unbekannte Wegstrecken problemlos überwinden, weil wir technische Helfer haben. Es sind Stimmen aus dem Lautsprecher, die uns während der Fahrt im Auto sicher ans gewünschte Ziel bringen. Für alle, die kein Navigationssystem im PKW haben, heißt es allerdings, weiterhin „der Nase nach“ zu fahren. Doch was, wenn die Nase verrückt spielt? Dann kann es sein, dass unser Riechorgan ein eigenes Navigationssystem braucht.

Eine permanent verstopfte Nase sorgt bei fast drei Prozent der deutschen Bevölkerung für äußerst unangenehme Stirnkopfschmerzen und Spannungsgefühle im Gesicht. Die „Chronische Sinusitis“ ist eine Erkrankung, deren Ursache bisher nicht eindeutig geklärt ist, deren Symptome aber durchaus behandelt werden können. Wie Privatdozent Dr. med. Jens Oeken, Chefarzt der Klinik für HNO-Heilkunde des Klinikums Chemnitz, erklärt, breiten sich bei dieser Krankheit die so genannten Polypen in den Nasennebenhöhlen bis in die Nasenhaupthöhle hinein aus. Für den Patienten kommt es zu ständigem Schnupfengefühl, Atmungsbehinderungen und zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Geruchsempfindens. Mit einer speziellen Operationsmethode kann der Operateur jedoch den störenden Polypen zuleibe rücken. Dabei benutzt er ein Navigationssystem, das ihm mit Hilfe einer kleinen Kamera den Weg durch die Nase des Patienten weist. Eine Reise durch das Innere der Nase beginnt.

Dieses Thema ist gleichzeitig auch Beginn der aktuellen Vortragsreihe „Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“, die gemeinsam mit dem Klinikum Chemnitz durchgeführt wird und auch in diesem Jahr wieder pünktlich zum Wintersemester startet. Den Auftakt der Reihe gibt PD Dr. med. Jens Oeken am 29. September 2004 mit seinem Vortrag über den Einsatz von Navigationssystemen in der Nasennebenhöhlenchirurgie. Weitere Vorträge folgen unter anderem mit Wissenswertem über die Volkskrankheit Osteoporose oder über die Möglichkeiten der modernen Behandlung von Rückenschmerzen.

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Die Vorträge finden jeweils am letzten Mittwoch des Monats um 17.30 Uhr im Hörsaal 204 des Böttcher-Baus der TU Chemnitz, Straße der Nationen 62, statt. Im Anschluss gibt es wieder die Möglichkeit, in einer Diskussionsrunde Fragen an die Referenten zu stellen. (Maria Haase, Studentin der Medienkommunikation)

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Alexander Friebel idw

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