Transplantationen ohne Immunblocker
Seit 19 Monaten lebt eine 23-jährige Amerikanerin mit einer Spenderniere ohne Immunblocker. Die Chirurgin und Immunologin Megan Sykes vom Bostoner Massachusetts General Hospital gab auf dem amerikanischen Transplantationskongress 2004 in Boston einen ermutigenden Fall von künstlich erzeugter Toleranz gegenüber dem Spendeorgan bekannt. Es stand kein passendes Organ zur Verfügung. Also bereiteten die Ärzte das Immunsystem der Patientin auf ein unpassendes Transplantat vor, bestrahlten das Immunorgan Thymus, verpflanzten eine neue Niere und übertrugen gleichzeitig Knochenmark vom Spender. Sieben Monate erhielt die Frau noch Immunblocker, dann wurden sie abgesetzt. Der Plan ging auf: Bis zum heutigen Tag gibt es kein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem der Patientin das Fremdorgan attackiert.
Professorin Megan Sykes warnt in der ZEIT vor zu viel Euphorie: „Wir wissen nicht, ob die Patienten auf Dauer eine erhöhte Krebsrate haben werden, man muss weitere Versuche vorsichtig angehen.“ Bei der bisherigen Behandlung mit immunhemmenden Medikamenten ist die Hälfte aller Patienten fünf bis fünfzehn Jahre nach der Transplantation unter anderem an den Nebenwirkungen der harten Drogen gestorben.
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