Digital mehr sehen: Quantensprung in der Brustkrebsdiagnostik

Freiburger und Münchener Ärzte kooperieren mit Agfa Deutschland

Brustkrebs, ein bösartiger Tumor der Brustdrüse, ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) erkranken jährlich 46.000 Frauen neu, etwa jede zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Um die Heilungschancen zu erhöhen ist es wichtig, die Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Die beste Möglichkeit, kleine, noch nicht tastbare oder ansonsten erkennbare Brusttumoren zu entdecken, bietet die Mammografie, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust. Zur konventionellen Film-Folien-Mammografie existierte lange keine Zeit keine adäquate digitale Alternative. Grund waren die hohen Anforderungen an die Bildqualität. Dieses hat sich jetzt grundlegend geändert, heute rückt verstärkt die digitale Mammografie in den Blickpunkt.

Die Firma Agfa hat mit dem System Embrace DM 1000 eine Komplettlösung für die digitale Vollfeldmammografie auf den Markt gebracht. „Hier werden elektrische Signale in Strahlung, in diesem Fall Licht, gewandelt. Die einfallende Röntgenstrahlung erzeugt im Selen elektrische Ladung, die dann mit Hilfe von Transistoren (TFT) abgeleitet und damit digital messbar gemacht werden“, erläutert Manfred Rösner, Manager Services Development Equipment, Agfa HealthCare Global Services Organization.

„Das vorgestellte System erlaubt wesentliche Fortschritte in der digitalen Mammografie. Besondere Vorteile erwarten wir von der digitalen Technologie in mammografisch dichtem Drüsengewebe, da hier Details sichtbar gemacht werden können, die vom Film nicht mehr wiedergegeben werden“, erläutert Prof. Dr. Sylvia Heywang-Köbrunner, Leiterin der Abteilung für bildgebende und interventionelle Mamma-Diagnostik am Röntgeninstitut des Klinikums rechts der Isar der Technische Universität München, Vorteile des neuen Gerätes.

„Im wesentlichen bieten sich drei Aspekte, durch die wir Radiologen in unserer Arbeit unterstützt werden,“ konstatiert Prof. Dr. Mathias Langer, Prorektor für Forschung und Medizin sowie Ärztlicher Direktor der Radiologischen Klinik, Abt. Röntgendiagnostik, des Universitätsklinikums Freiburg, der die Technologie im Brustzentrum des Universitätsklinikums ebenfalls anwendet.

Mehr Information durch Bildbearbeitung

Ein wesentlicher Vorteil digitaler Bilder ist, dass diese nachbearbeitet und für die jeweilige Fragestellung optimiert werden können. Hierzu gibt es vielerlei Möglichkeiten wie Filterung, Verstärkung, Zoomen, Kontrast, Helligkeit oder herausarbeiten von speziellen Gebieten. Das von Agfa entwickelte MUSICA-Verfahren z.B. schwächt allzu offensichtliche Information zu Gunsten von schwer sichtbaren Details ab. „Das heißt im Klartext: Was man schon deutlich sieht braucht nicht mehr verstärkt zu werden. Was aber als Information da ist, jedoch aufgrund der Charakteristik schwer erkennbar ist, muss verstärkt und dadurch sichtbar gemacht werden“, verdeutlicht Rösner die Arbeitsweise der Software.

Höhere Sicherheit durch Teleradiologie

„Auch Teleradiologie, d.h. die Übertragung von Bildern durch Telekommunikationsmedien, stellen weitere Optionen des neuen digitalen Mammografiesystems dar“, sagt Prof. Langer, „selbstverständlich unter strengen Datenschutzauflagen.“ Durch geeignete Datenkompression können Bilddaten zu Zweit- und Drittbefundungen an Spezialisten zeitgerechter, sicherer und einfacher elektronisch versendet werden. Das sichert die diagnostische Qualität und hilft sowohl dem Arzt als auch den Patientinnen.

Verbesserte Arbeitsabläufe

Die digitale Technologie gewährleistet eine wesentlich bessere Verfügbarkeit der Bilddaten und somit entscheidende Vorteile für ein effektiveres Arbeiten der vielen an der Behandlung beteiligten Disziplinen (Gynäkologie, plastische Chirurgie, Pathologie, Mammadiagnostik, Strahlentherapie etc.) „Dies erlaubt nicht nur eine weiter verbesserte Kommunikation zur Optimierung der individuellen Behandlung, sondern auch effektiveres Arbeiten und schlussendlich mehr Zeit für die Patientin“, betont Prof. Heywang-Köbrunner. Durch die Integration in die Kommunikationssysteme des Krankenhauses werden wesentliche Tätigkeiten vereinfacht: Patientendaten, Bilder und Befunde können leichter transportiert werden, archivierte Aufnahmen gehen nicht mehr verloren, womit Krankheitsverläufe besser verfolgt werden und Diagnosen unabhängig vom Platz der Aufnahme an anderen Orten erstellt werden können und der diagnostisch wichtige Vergleich mit Voraufnahmen wird wesentlich erleichtert.

Zusammenfassend verspricht die digitale Technologie zusätzliche Informationen durch ihre hohe Bildqualität sowie eine Verbesserung der Diagnosesicherheit durch Nutzung moderner Computertechnologie und Vernetzung. In Zukunft wird durch digitale Technologie die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl am universitären Brsutzentrum wie auch die Kommunikation mit unseren Kooperationspartnern in Niederlassung und anderen Krankenhäusern stärken.

Weitere Verbesserungen angestrebt

In einer wissenschaftlichen Kooperation des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München und des Universitätsklinikums Freiburg werden weitere Möglichkeiten des digitalen Systems analysiert. „Erste Phantomstudien z.B. zeigen, dass die Strahlendosis, mit der die Patientinnen bei der Untersuchung konfrontiert werden, um bis zu 25 Prozent reduziert werden kann“, sieht Prof. Langer einen ersten Erfolg der gemeinsamen Untersuchungen. Wegen der hohen Effizienz des eingesetzten Detektors erscheint auch eine weitere Minderung möglich. Dies erfordert aber eine strenge Überwachung der Bildqualität.

Eine weitere Verbesserung der Diagnostik verspricht die Computer-assistierte Diagnose (CAD), die ebenfalls im Rahmen des Forschungsprojektes evaluiert und weiter optimiert wird. Durch Mustererkennung können derartige Programme den Untersucher zusätzlich auf Areale mit diskreten Veränderungen aufmerksam machen. „Wie bei der Doppelbefundung kann also die Zahl übersehender Veränderungen verringert und die Befundungssicherheit gesteigert werden“, erläutert Prof. Heywang-Köbrunner.

Agfa HealthCare Deutschland ist die Vertriebstochter des weltweit tätigen Agfa Konzerns, HealthCare ist im Konzern mit 41 Prozent Umsatzanteil der größte Geschäftsbereich mit wachsender Tendenz. Das Wachstum wird vor allem durch innovative digitale Produkte und Lösungen generiert. Agfa HealthCare hat diese Entwicklung bereits vor Jahren erkannt und in zukunftsträchtige Entwicklungen, strategische Firmenkäufe und Kooperationen investiert.

Kontakt:

Prof. Dr. Mathias Langer
Prorektor für Forschung und Medizin
Ärztlicher Direktor Abt. Röntgendiagnostik
Oberarzt Dr. Elmar Kotter
Radiologische Klinik
Universitätsklinikum Freiburg
Albert Ludwigs Universität
Hugstetterstr. 55, 79106 Freiburg
Tel.: 0761 270 3805, Fax: -3838

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Rudolf-Werner Dreier idw

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