Protein könnte Frauen vor Fehlgeburten schützen

Forscher der Monash University/Monash Medical Centre haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des St. Vincent’s Hospitals in Sydney ein Protein in der Plazenta schwangerer Frauen nachgewiesen, das zur Vorhersage von Fehlgeburten genutzt werden könnte.

Laut Dr. Euan Wallace vom Monash Department für Geburtshilfe und Gynäkologie könnten die Forschungsergebnisse zu Therapien führen, die Fehlgeburten vermeiden helfen. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt. Bislang gibt es weder Vorsorgebehandlungen noch biologische Methoden, um vorherzusagen, welche Frauen unter einem erhöhten Risiko stehen, einen Spontan-Abort zu erleiden.

Dr. Wallace und seine Kollegen fanden nun aber heraus, dass bei Frauen, die eine spätere Fehlgeburt erlitten, nur etwa ein Drittel der üblichen Konzentration des Eiweißstoffes MIC-1 (Macrophage Inhibitory Cytokine 1) im Blut nachweisbar war als bei Frauen mit einem normalen Schwangerschaftsverlauf. Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin Lancet veröffentlicht.

„Falls weitere Studien einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen MIC 1- Konzentration und einer späteren Fehlgeburt belegen, könnten dieses Protein oder synthetische Nachbildungen dazu beitragen, künftig Fehlgeburten zu verhindern,“ kommentiert Dr. Wallace die Bedeutung der neuen Forschungsergebnisse.

Unter der Leitung von Professor Samuel Breit wurde das Gen für MIC 1 1997 von einem Team des St Vincent’s Hospitals in Sydney entdeckt. Nach Aussage von Professor Breit, der auch Professor für Medizin an der University of New South Wales ist, hatten zuvor schon Wissenschaftler des St. Vincent’s in Zusammenarbeit mit Epidemiologen der Harvard University gezeigt, dass Messungen des MIC-1 Gens im Blut genutzt werden können, um Patienten mit erhöhtem Herzanfall- oder Schlaganfall-Risiko auszumachen.

„Es ist ausgesprochen aufregend und befriedigend zu erleben, wie Grundlagenforschung aus dem Labor des St Vincent’s zu einem Punkt weiterentwickelt wird, an dem sie zur Erkennung und Behandlung von Krankheiten genutzt werden kann,“ beschreibt Professor Breit seine Gefühle über die neuen Erkenntnisse.

Dr. Wallace und Dr. Stephen Tong vom Department für Geburtshilfe und Gynäkologie am Monash Medical Centre untersuchten, zusammen mit Professor Breit, die MIC 1- Konzentration im Blut von 300 Frauen im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft (zwischen der sechsten und dreizehnten Woche). Bei 100 Frauen, die später eine Fehlgeburt erlitten, fanden die Forscher eine deutlich verminderte MIC 1- Konzentration im Blut als bei den 200 Frauen, deren Schwangerschaft erfolgreich war. Die niedrigen MIC 1-Werte zeigten sich schon mehrere Wochen vor einer Fehlgeburt, was möglicherweise ein frühzeitiges Warnsystem für einen Spontan-Abort bietet.

„MIC 1 ist in hohen Konzentrationen in der Plazenta, besonders im frühen Stadium der Schwangerschaft, nachweisbar,“ erklärt Dr. Wallace. „Diese Studie spricht MIC 1 eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung von Schwangerschaften zu und deutet an, dass Veränderungen in der Produktion dieses Proteins in der Plazenta die Ursache für Fehlgeburten sein könnte.“

Weitere Informationen in englischer Sprache:
Dr. Euan Wallace Email: Euan.Wallace@med.monash.edu.au, Tel.: 0061 3 9594 5384

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Sabine Ranke-Heinemann idw

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