Riesenhamsterratten werten Tuberkuloseproben aus

Tiere testen rascher als das Mikroskop

Riesenratten werden in Schwarzafrika darauf trainiert, Tuberkulose bei Menschen aufzuspüren. Die Tiere wurden bereits erfolgreich für die Erkennung von Landminen über ihren Geruch eingesetzt. Vorversuche legen nahe, dass die Ratten 150 Speichelproben in 30 Minuten auf Tuberkulose testen könnten. Mit dem Mikroskop können derzeit 20 Proben pro Tag untersucht werden. Die Weltbank hat jetzt 165.000 Dollar für die weitere Erforschung zur Verfügung gestellt.

Die Rattenstudie wird laut Newscientist ab Juli 2004 die olfaktorischen Fähigkeiten von 30 Gambia-Riesenhamsterratten (Cricetomys gambianus) testen. Die Forscher werden die Ergebnisse der Ratten mit der 95 prozentigen Genauigkeit der Mikroskopergebnisse vergleichen. Die Wissenschaftler von Apopo belohnten die Tiere mit Bananen und Erdnüssen, wenn sie einen Geruch richtig erkannten. Auf diesem Weg wurden fünf Ratten auf den Geruch von Tuberkulosebakterien im Speichel und fünf weitere auf den Geruch von in Kulturen gezüchteten Bakterien sensibilisiert. In der Folge identifizierten die Ratten rund 77 Prozent von 10.000 infizierten Proben richtig. Der Wissenschaftler Bart Weetjens hofft, dass der Einsatz von drei bis vier Tieren pro Probe die Genauigkeit der Ergebnisse erhöhen wird. Bei den aus Kulturen stammenden Bakterien schnitten die Ratten mit fast 92 Prozent deutlich besser ab. Die Anzahl falsch positiver Ergebnisse lag bei beiden Probenarten unter zwei Prozent.

Auf die richtige Idee kam Weetjens durch seine Muttersprache. Das holländische Wort für Tuberkulose ist „tering“, das sich ungefähr mit dem Entstehen eines Teergeruches übersetzen lässt. Der Wissenschaftler kannte ebenfalls Berichte traditioneller chinesischer Heiler, die Krankheiten durch das Riechen des über einer Flamme verdampften Speichels diagnostizieren. Die Ratten, die so groß wie Katzen werden können, werden von Apopo seit 1997 erforscht. Bei ihrem ersten Einsatz wurden zwölf Ratten nach Mosambik geschickt, wo sie 20 Landminen erkannten, ohne dass es zu einer Detonation kam.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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