Kondome für HIV-Virus undurchlässig

In letzter Zeit sind Zweifel laut geworden, ob das HIV-Virus durch die Poren von Latex-Kondomen dringen könne oder nicht. EU-Forschungsprojekte haben nun den eindeutigen Beweis dafür erbracht, dass Kondome bei sachgemäßer Anwendung sicheren Schutz geben. Die Kommission hat in den vergangenen 15 Jahren nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Afrika, den am stärksten von der Epidemie betroffenen Erdteilen, etwa ein Dutzend Forschungsinitiativen zur Untersuchung dieser Frage unterstützt.

Im Vordergrund der EU-Projekte standen die mögliche Porosität von Kondomen und entsprechende Qualitätsstandards. Zugrunde gelegt wurden Erhebungen über die Übertragung der Infektion bei Paaren und Prostituierten. Es ist nun wissenschaftlich nachgewiesen, dass Kondome den wirksamsten Schutz gegen eine HIV/AIDS-Infektion bieten. Alljährlich sterben 3 Millionen Menschen an HIV/AIDS. Wichtigstes Mittel im Kampf gegen das Virus sind Schutzmaßnahmen, allen voran die Verwendung von Kondomen.

Der für Forschung zuständige Kommissar Philippe Busquin sagte: „Ich stütze mich auf Aussagen, denen zuverlässige wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde liegen. Der Beweis ist erbracht: Kondome sind das beste Mittel, sich gegen eine HIV-Infektion zu schützen. Aussagen, die nicht auf zuverlässigen wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen basieren, sind gegenstandslos.“

Poul Nielson, Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe, ergänzte: „Kondome sind Teil der Lösung, die Ablehnung von Kondomen dagegen ist Teil des Problems.“

Ein globaler Killer

HIV/AIDS ist die schlimmste Seuche aller Zeiten. Alljährlich infizieren sich fünf Millionen Menschen mit dem Virus, über drei Millionen sterben, die meisten von ihnen ohne jede Behandlung. Am stärksten betroffen sind die ärmsten und schutzlosesten Teile der Weltbevölkerung. Solange es kein wirksames Mittel zur Behandlung Aidskranker gibt, müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Prävention zu stärken und damit auch die Verwendung von Kondomen zu fördern.

100 %ige Wirksamkeit

Bei über 40 Millionen HIV-Infizierten weltweit müssen Präventivmaßnahmen wissenschaftlich fundiert sein. 15 Jahre lang hat die Europäische Kommission verschiedene Forschungsprojekte finanziert, die sich (direkt oder indirekt) mit der Verwendung von Kondomen als Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, einschließlich HIV/AIDS, befasst haben.

Diese Projekte wurden nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und in Ländern südlich der Sahara, wo die Seuche am stärksten verbreitet ist, durchgeführt. Alle Studien kamen zu dem Schluss, dass ein Kondom das wirksamste Mittel zur Prävention einer HIV-Übertragung und bei sachgerechtem Gebrauch des Kondoms ein nahezu 100 %iger Schutz gegeben ist.

Zuverlässiger Schutz

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Mitteln zur Verhinderung einer HIV-Übertragung waren auch Gegenstand eines Projekts, das in erster Linie auf die Evaluierung und den Vergleich von Verfahren zur Ermittlung von Löchern in Kondomen ausgerichtet war. Im Rahmen dieses von der EU finanzierten Projekts mit dem Titel “Assessment of methods for finding holdes in condoms” wurde die Wasser-, Ionen- und Luftdurchlässigkeit untersucht, um Normen für die Qualitätskontrolle bei Kondomen aufstellen zu können. Die Ergebnisse der Studie wurden zur Standardisierung der Evaluierungsverfahren verwendet, die die Herstellung sichererer und zuverlässigerer Kondome garantieren sollen.

Starke Verringerung des Risikos

Die Europäische Kommission hat über mehrere Forschungsprojekte, wie „AIDS: heterosexual transmission“ und „EC concerted action on the heterosexual transmission of HIV“, eine europäische multizentrische Studie finanziert, bei der 563 Paare mit einem seropositiven Partner 12 bis 21 Monate lang beobachtet wurden. Bei 123 Paaren, die bei jedem Vaginal- oder Analverkehr Kondome benutzten, kam es zu keiner einzigen Serokonversion. Bei 122 Partnern, die nicht regelmäßig Kondome verwendeten, wurden dagegen 12 Serokonversionen festgestellt. Die Forschungsgemeinschaft konstatierte, dass bei systematischer Verwendung von Kondomen keine HIV-Übertragung aufgetreten war.

Nur Kondome schützen

Ein weiteres von der EU gefördertes Forschungsprojekt, „HIV infection in female prostitutes“, bei dem 866 weibliche Prostituierte aus verschiedenen europäischen Ländern untersucht wurden, ergab, dass HIV-Infektionen mit dem Verzicht auf den Gebrauch von Kondomen in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass ölhaltige Gleitmittel die Schutzwirkung von Kondomen verringern können.

Bei einer von der EU mitfinanzierten internationalen Konferenz von HIV-Experten, die vom 12. bis 15. Mai 2002 in Antwerpen stattfand, kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass die Verwendung eines Kondoms den einzig wirksamen Schutz gegen HIV-Übertragung darstellt.

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