Erkenntnisse über Multiple Sklerose Protein wecken Hoffnung auf neue Medikamente

Forscher der im australischen Melbourne gelegenen Monash University haben unter Verwendung der Synchrotronbestrahlung die Struktur eines Proteins aufgedeckt, das eine entscheidene Rolle bei der Multiplen Sklerose (MS) spielt. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten eines Tages zu der Entwicklung besserer Medikamente für die Behandlung dieser Krankheit führen.

MS ist eine entzündliche Autoimmunkrankheit des zentralen Nervensystems, welche sich in der Zerstörung von Nervenzellen umgebenden Schutzhüllen (Nervenscheide) äußert. Das Voranschreiten, das Ausmaß und die spezifischen Symptome der Krankheit können nicht vorhergesagt werden. Die Symptome können von Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen
bis hin zu Lähmungen und Erblindung reichen.

Ein Forscherteam an der Monash University, geleitet von Dr. Jamie Rossjohn aus dem Fachbereich Protein Crystallography am Department of Biochemistry and Molecular Biology, hat in Zusammenarbeit mit Professor Claude Bernard der La Trobe University die Struktur eines MOG (Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein) genannten Proteins entschlüsselt, welches am äußersten Rand der Markscheide zu finden ist, das die Nervenzellen schützt. Die Erkenntnisse wurden vergangene Woche online in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

„Die Ursachen von MS sind nicht bekannt, aber wir wissen, dass der Körper von Menschen mit MS das MOG als fremd einstuft und dass das Protein vom Immunsystem angegriffen wird,“ erläutert Dr. Rossjohn. „Die Funktion des MOG ist ebenfalls unbekannt. Es könnte für die Erhaltung der Markscheide, welche die Nervenzellen schützt, mitverantwortlich sein, es könnte aber auch am Signalisierungsprozess mitwirken, welcher die Myelinisation stoppt. Nachdem wir nun die Struktur des MOG aufgedeckt haben, können wir genauere Erkenntnisse über dessen normale Funktionen und Rolle in der Pathologie erlangen.“

Dr. Rossjohn ist optimistisch, dass die MOG-Studien der Universität zu einer besseren Behandlung von MS führen könnten. „MS wird hauptsächlich mit Interferonen behandelt, aber diese Medikamente wirken nur bei etwa 40 Prozent der Patienten. Sie verlängern zwar die Zeit zwischen den Anfällen, verhindern diese aber nicht und können auch das Voranschreiten der Krankheit zu einer chronischen Form nicht abwenden,“ so Dr. Rossjohn. „Nachdem wir nun die genaue Form des MOG kennen, können wir möglicherweise neue Therapeutika entwickeln, welche den Angriff der T-Zellen (als Teil der Reaktion des Immunsystems) behindern oder die Zerstörungswirkung der Antikörper verhindern, die sich an das MOG binden. Das Voranschreiten von MS würde damit aufgehalten werden.“

Weitere Informationen in englischer Sprache:
Penny Fannin, Media Communications Unit
Tel.: 0061-3-9905 5828 Mobil: 0061-417 125 700
Email: Penny.Fannin@adm.monash.edu.au

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Sabine Ranke-Heinemann idw

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