Wirkung von Darmkrebs-Medikament überrascht
Avastin von Genentech verlängert Leben
Ein experimentelles Medikament, das bereits als abgeschrieben galt, hat sich in der Lebensverlängerung von Darmkrebspatienten als wirksam heraus gestellt. Das vom Biotech-Unternehmen Genentech entwickelte Avastin gehört zu jenen Medikamenten, die dem Tumor Sauerstoff und Nährstoffe entziehen. Die positiven Ergebnisse kamen für einige Forscher und auch Analysten überraschend, da die Behandlungsmethode in der Vergangenheit versagt hatte. Auch Genentech selbst konnte Avastin zur Behandlung von Brustkrebs nicht einsetzen. Nach Verkündigung der positiven Versuchsergebnisse stiegen die Aktien des Unternehmens um 39 Prozent.
Avastin zählt zu einer neuen Medikamentenklassse, die die Bildung von Blutgefäßen zum Sauerstoff- und Nährstofftransport blockieren. Beides benötigt der Tumor wiederum zum Wachstum. Die Behandlungsmethode erhielt 1998 große Aufmerksamkeit. Der Erfolg der Behandlung bei Mäusen stellte sich bei Versuchen an Menschen nicht ein. Sieben dieser Medikamente versagten in der dritten klinischen Versuchsphase
Für Avastin verlief die letzte Versuchsphase in Kombination mit einer Chemotherapie erfolgreich. Das in San Francisco ansässige Unternehmen wird demnächst um eine Zulassung für das Medikament ansuchen. Früher als erwartet könnte Avastin bereits Anfang 2004 auf dem Markt sein. Neben dem Darmkrebs-Medikament will Genentech in nächsten Jahr auch mit Raptiva gegen Psoriasis und Xolair zur Asthma-Behandlung auf den Markt kommen. Avastin, ein monoklonaler Antikörper, ist möglicherweise aber das wichtigste Medikament für das Unternehmen. Analysten gehen von einem Verkaufspotenzial von mehr als einer Mrd. Dollar pro Jahr aus. Zudem kassiert Genentech alle Einnahmen des Medikaments. Die Einnahmen von Raptiva und Xolair muss das Unternehmen mit anderen Firmen teilen.
Genentech selbst hat bislang keine detaillierten Ergebnisse des klinischen Versuchs mit mehr als 900 Darmkrebs-Patienten bekanntgegeben, schreibt die New York Times. Die Präsentation wird auf dem Treffen der American Society of Clinical Oncology am 31. Mai in Chicago erfolgen.
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