Schwangerschaftshormon für einfachere Krebsbehandlung
Relaxin erleichtert Medikamenten den Zugang zu Tumoren
Das Schwangerschaftshormon Relaxin könnte in Zukunft die Behandlung jener Tumore vereinfachen, die sich mit beinahe undurchdringlichen Strukturen aus dem Protein Kollagen umgeben. Diese Kollagenstrukturen erschweren Medikamenten den Zugang zum Tumor. Wie Wissenschaftler um Rakesh Jain vom Massachusetts General Hospital (MGH) in der Fachzeitschrift Nature Medicine ) berichten, macht Relaxin bestimmte Tumore durchlässiger.
Die Wissenschaftler maßen die Stabilität dieser Tumorstrukturen mit einer neuen bildgebenden Technik. Mit dieser Technik kann zwischen verschiedenen Typen von Gewebe-und Proteinstrukturen unterschieden bzw. deren Dichte bildlich darstellt werden. Gemessen wird ein optisches Signal, das bestimmte Moleküle produzieren. Bei Mäusen mit menschlichen Tumoren konnten die Forscher zeigen, dass das Hormon Relaxin die Kollagenstrukturen rund um die Tumoren aufbricht und damit wesentlich durchlässiger macht.
Jain zufolge hat die Arbeitsgruppe bereits mit Tierstudien begonnen. Hier untersucht man, ob Relaxin tatsächlich Medikamenten den Zugang zu Tumoren erleichtert. „Ist das Ergebnis positiv, können wir auf Grund der Tatsache, dass Relaxin gefahrlos ist, relativ schnell mit klinischen Versuchen zur Krebsbehandlung beginnen“, so Jain. Schwangere produzieren das Hormon natürlicherweise. Es erhöht die Produktion von Enzymen, die mit der Erweiterung des Gebärmutterhalses und anderen für die Geburtsvorbereitung notwendigen Schritten in Zusammenhang stehen. In früheren Studien an Menschen mit anderem Behandlungsziel wurde bereits gezeigt, dass die körpereigene Substanz sehr wenige Nebenwirkungen besitzt.
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