Krebspotenzial in afrikanischem Pflanzensaft vermutet

Der Pflanzensaft des afrikanischen Bleistiftstrauches Euphorbia tirucalli könnte laut Forschern der University of Michigan/Ann Arbor für den häufigsten Krebstod bei Kindern in Ländern südlich der Sahara verantwortlich sein.

Der Milchsaft des afrikanischen Strauches wird neben Spielzeug als Klebstoff in Schulbüchern und zur Herstellung von Pflanzenmitteln eingesetzt. Bereits in den 80er-Jahren brachten Forscher den Saft mit der Krebserkrankung Burkitt-Lymphom in Zusammenhang. Die Wirkung der klebrigen Substanz wurde bislang allerdings nicht getestet.

Forscher um die Virologin Rosemary Rochford haben nun aber entdeckt, dass bereit eine kleine Pflanzensaftmenge ausreicht, um die Aktivität eines krebsauslösenden Virus in menschlichen Zellen zu steigern. Gemeint ist das Epstein-Barr-Virus, es soll der Hauptauslöser für das Burkitt-Lymphom sein. In Ländern südlich der Sahara leiden zehn von 100.000 Kindern am Burkitt Lymphom. Es führt bei Kindern vor allem zur Bildung zahlreicher Geschwulstbildungen der Kiefer. In westlichen Ländern ist die Krebserkrankung mit 0,1 Fällen pro 100.000 Kindern sehr selten.

Dem Zusammenhang zwischen dem Burkitt-Lymphom und dem Pflanzensaft ging Rochford in Kenia nach. „Kinder spielten häufig mit der Pflanze, weil sie wirklich sehr klebrig ist. Ihre Hände steckten sie danach häufig in den Mund“, zitiert New Scientist die Virologin. Zurück im Labor untersuchte das Team, wie das Virus auf verschiedene Pflanzensaftkonzentrationen in menschlichen Zellen reagierte. Es zeigte sich, dass der Pflanzensaft eine Schaltfunktion für die Viren-Replikation in den Zellen hatte. Der Saft könne das Virus quasi ein- und ausschalten. Er aktiviere drei wichtige Gene und führe zur raschen Replikation des Virus. Die Forscher vermuten, die zugrunde liegende Substanz im Saft bereits identifiziert zu haben. Jetzt wolle man vom Burkitt-Lymphom betroffene Kinder in Kenia untersuchen, um eine tatsächliche Verbindung mit dem Milchsaft herzustellen. Bestätigt sich der Zusammenhang müssen Eltern aufgeklärt werden, ihre Kinder vom klebrigen Strauch fernzuhalten

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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